Johann Christoph Gottsched Briefwechsel by Walter de Gruyter

Autor:Walter de Gruyter
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Walter de Gruyter
veröffentlicht: 2017-06-15T00:00:00+00:00

200.ADAM BERNHARD PANTKE AN GOTTSCHED, Klein-Kniegnitz 19. September 1746

Überlieferung

Original: Leipzig, UB, 0342 XI, Bl. 292–293. 3 S.

Magnifice!/ HochEdelgebohrner Herr Profeßor!/ Theurester Gönner! [5]

So gewiß es das Zeugniß einer wahren Hochachtung ist: Gönner, die das Hertze hochschätzt, durch die Feder davon zu versichern; so gewiß ist es nicht weniger ein Zeugniß der reinsten Ehrerbietigkeit beÿ Gönnern, von deren Zeit alle Augenblicke kostbar sind, weil sie aufs gemeine Beste unermüdet gewendet werden, dieser Freÿheit sich sparsam und kurtz zu bedienen. [10] Eure HochEdelgebohrne Magnificentz werden aus jenem eine Entschuldigung meiner gegenwärtigen Zuschrifft herzuleiten belieben, und das letzte zur Rechtfertigung meiner Saumseeligkeit anzuwenden geruhen, mit der ich die schrifftlichen Versicherungen meiner Ergebenheit ausgesetzt habe.2765 Vor diesesmahl habe ich die Ehre meine Dankpredigt wegen [15] des Dresdner Friedes2766 Eurer Hochedelgebohrnen Magnificentz zu übersenden. Sollte sie das Glücke finden einem so großen Kenner auch nur mäßig zu gefallen, oder beßer zu sagen nicht gantz zu mißfallen, und einer gütigen Erwehnung in irgend einer Monathschrifft, die der deutschen Sprache oder den schönen Wißenschafften gewiedmet ist, gewürdiget werden,2767 so [20]würde dieses meine Hochachtung gegen Dero Verdienste zwar nicht vermehren, als welche in den wesentlichen Vorzügen derselben gegründet ist; es würde mich aber zu einer besondren Dankbarkeit verpflichten, deren Proben an den Tag zu legen ich keine Gelegenheit verabsäumen würde. Die genaue Freundschafft, in der Eure HochEdelgebohrne Magnificentz mit [5] des Herrn D. Tellers Hochwürden2768 und des Herrn Profeßor Maÿes2769 Hochedlen stehen, ist Uhrsache daß ich mir die Freÿheit nehme gehorsamst zu bitten die an diese Beÿden Gönner bestimmte Predigten durch Dero Bedienten2770 beÿ Gelegenheit überreichen zu laßen. Dero Theuresten Frauen Gemahlin Hochedelgebohrne vergnügen mich ietzt täglich durch den Aufseher, [10] 2771 und müßen in dem vollkommensten Wohlstande leben, wenn auch nur ein Theil der Wünsche erfüllt wird, die ich vor Dero Wohlseÿn unter dem Lesen dieser wohlgerathnen Übersetzung zum Himmel sende. Ich empfehle mich dieser Zierde Leipzigs mit dem tiefsten Respect, und Ihnen selbst, Theurer Gönner, mit der Hochachtung, mit der ich schon so lange [15]die Ehre gehabt habe zu seÿn

Eurer HochEdelgebohrnen Magnificentz/ wahrer Verehrer und treu=/ gehorsamster Diener/ Pantke.

Kleinknignitz/ d. 19. Septemb./ 1746.

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