Jhereg by Steven Brust

Jhereg by Steven Brust

Autor:Steven Brust [Brust, Steven]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Vlad Taltos 06
veröffentlicht: 2014-01-03T16:00:00+00:00


Loiosh wusch mir gehörig den Kopf, weil ich ihn nicht mitgenommen hatte, aber ich hörte gar nicht richtig zu. Dann gab mir Kragar eine Zusammenfassung von dem, was er in Erfahrung gebracht hatte: gar nichts.

»Ich habe ein paar Leute gefunden, die mal im Archiv der Dragon angestellt waren«, sagte er, »aber die wußten von nichts.«

»Was ist mit denen, die noch dort sind?« fragte ich.

»Die wollten nicht reden.«

»Hmmmm. Zu blöd.«

»Ja. Ich hatte meine Dragonklamotten an und hab eine Lady des Hauses gefunden, die wenigstens ein bißchen für mich herumschnüffeln wollte.«

»Aber bei der bist du auch nicht weitergekommen?«

»Och, das würde ich nun auch nicht sagen.«

»So? Ach so.«

»Und du?«

Mit größtem Vergnügen schilderte ich ihm, was ich herausgefunden hatte, denn normalerweise kann ich ihm auf diesem Gebiet nicht das Wasser reichen.

Eifrig schrieb er alles mit und sagte dann: »Weißt du, Vlad, niemand wacht eines Morgens auf und stellt fest, daß er gut genug ist, sich in das Haus Dzur zu kämpfen. Daran muß er eine ganze Weile gearbeitet haben.«

»Sieht so aus«, sagte ich.

»Na bitte, damit kann ich weitermachen. Ich sehe mir die ganze Sache mal aus der Richtung an.«

»Meinst du, das hilft?«

»Wer weiß? Wenn er gut genug war, bei den Dzur aufgenommen zu werden, muß er irgendwo ausgebildet worden sein. Mal sehen, was ich finden kann.«

»In Ordnung«, sagte ich. »Übrigens, mich stört an der Sache noch was anderes.«

»Ja?«

»Warum?«

Kragar schwieg einen Moment, dann sagte er: »Darauf fallen mir zwei Antworten ein. Erstens könnte er den Wunsch gehabt haben, zum Haus zu gehören, weil er fand, daß er ein Recht darauf hatte, und dann hat er gesehen, daß das nichts änderte – daß sie ihn immer noch so behandelt haben wie vorher, oder es hat ihm nicht gefallen.«

»Klingt doch logisch. Und die andere?«

»Die andere Antwort lautet, er wollte etwas haben, und dafür mußte er ein Dzur sein. Und danach hatte er keinen Grund mehr, im Haus zu bleiben.«

Das klang auch logisch, fand ich. »Was konnte das wohl gewesen sein?« fragte ich.

»Keine Ahnung«, antwortete er. »Aber wenn es wirklich so war, dann glaube ich, wir sollten es verdammt noch mal schnell herausfinden.«

Kragar lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück und musterte mich. Wahrscheinlich war er noch immer besorgt wegen gestern. Ich sagte nichts: Besser, er sah selbst, daß es mir gut ging. Ging es doch, oder? Ich beobachtete mich einen Moment lang. Wenigstens schien es gut zu sein. Sehr merkwürdig.

Ich schüttelte die trübe Stimmung ab. »Also gut«, sagte ich, »dann fang mal an. Gib mir Bescheid, sobald du etwas entdeckst.«

Er nickte und sagte: »Ich habe heute was Interessantes gehört.«

»Oh, was denn?«

»Einer von meinen Jungs unterhielt sich mit jemandem, und ich habe zufällig gehört, wie er von seiner Freundin erzählte, die meint, daß irgendwas mit dem Rat nicht stimmt.«

Plötzlich wurde mir ganz schlecht. »Wie, nicht stimmt?«

»Das wußte sie wohl nicht genau, aber sie hat gemeint, es sei was ganz Großes. Und sie hat Mellars Namen erwähnt.«

Natürlich wußte ich, was das bedeutete. Viel Zeit würde uns nicht mehr bleiben. Ein Tag vielleicht, vielleicht zwei. Drei allerhöchstens. Dann wäre es zu spät.



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