Jane Rizzoli & Maura Isles Bd. 10 - Abendruh by Tess Gerritsen

Jane Rizzoli & Maura Isles Bd. 10 - Abendruh by Tess Gerritsen

Autor:Tess Gerritsen [Tess Gerritsen]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-04-25T22:00:00+00:00


21

Hühnermörderin.

Obwohl niemand es ihr ins Gesicht sagte, wusste Claire genau, was sie flüsterten, wenn sie die Köpfe zusammensteckten und ihr von den anderen Tischen im Speisesaal verächtliche Blicke zuwarfen. Sie ist es gewesen. Alle wussten, dass Claire vor ein paar Tagen auf dem Hühnerhof nach Herman getreten hatte. Und das machte sie zur Hauptverdächtigen. Das Femegericht der Klatschmäuler hatte sein Urteil über sie schon gesprochen.

Sie spießte mit der Gabel ein Rosenkohlröschen auf, und es schmeckte so bitter wie ihr Groll, doch sie aß es trotzdem und kaute mechanisch, während sie das Geflüster und die gehässigen Blicke zu ignorieren versuchte. Wie immer war Briana die Rädelsführerin, unterstützt von ihren Prinzessinnen. Der Einzige, der Claire mit offenkundiger Sympathie ansah, war Julians Hund Bear, der sich jetzt von seinem Stammplatz zu Füßen seines Herrchens erhob und auf sie zutrottete. Sie steckte ihm unter dem Tisch ein Stück Fleisch zu und blinzelte die Tränen weg, als er ihr dankbar die Hand leckte. Hunde waren so viel freundlicher als Menschen. Sie nahmen dich einfach so an, wie du warst. Claire beugte sich hinab und vergrub ihre Hand in Bears dichtem Fell. Wenigstens er würde immer ihr Freund sein.

»Darf ich mich zu dir setzen?«

Sie hob den Kopf und erblickte Teddy mit seinem Tablett in der Hand. »Tu dir keinen Zwang an. Aber du weißt schon, was dann passieren wird.«

»Was denn?«

»Du wirst nie zu den coolen Typen gehören.«

»Hab ich sowieso noch nie.« Er setzte sich, und sie sah, dass auf seinem Teller nur Salzkartoffeln, Rosenkohl und Limabohnen lagen.

»Sag mal, bist du Vegetarier?«

»Allergiker.«

»Wogegen bist du denn allergisch?«

»Fisch. Garnelen. Eier.« Er zählte die Liste seiner Allergien an den Fingern ab. »Weizen. Erdnüsse. Tomaten. Und vielleicht auch Erdbeeren, das weiß ich nicht so genau.«

»O Mann, wie schaffst du es denn da, nicht zu verhungern?«

»Ich bin genau so ein Fleischfresser wie du.«

Sie betrachtete sein blasses Gesicht, seine spindeldürren Arme und dachte: Ich habe noch nie einen Jungen gekannt, der weniger nach einem Fleischfresser ausgesehen hätte.

»Ich mag Fleisch. Gestern hab ich das Huhn gegessen.« Er hielt inne, und die Röte schoss ihm in die Wangen. »Tut mir leid«, murmelte er.

»Ich habe Herman nicht umgebracht. Ganz egal, was die alle sagen.«

»Es reden nicht alle so.«

Sie knallte ihre Gabel auf den Tisch. »Ich bin doch nicht blöd, Teddy.«

»Will glaubt dir. Und Julian sagt, ein guter Ermittler vermeidet stets vorschnelle Urteile.«

Sie warf einen flüchtigen Blick zum Nebentisch und sah Briana höhnisch grinsen. »Also, die verteidigt mich ganz bestimmt nicht.«

»Ist es wegen Julian?«

Sie sah Teddy an. »Was?«

»Hasst ihr euch deswegen so, du und Briana? Weil ihr beide Julian mögt?«

»Ich weiß nicht, wovon du redest.«

»Briana sagt, du bist in ihn verknallt.« Teddy sah Bear an, der mit dem Schwanz wedelte und offenbar hoffte, dass noch ein Happen für ihn abfallen würde. »Und deswegen tust du immer so mit seinem Hund rum, damit Julian dich nett findet.«

Dachten sie das wirklich alle? Sie gab Bear einen heftigen Schubs und zischte: »Hör auf, mich zu nerven, du blöder Köter!«

Der ganze Speisesaal hörte es, und alle drehten sich zu ihr um, als sie aufstand.



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