Jagusch, Rudi by Amen

Jagusch, Rudi by Amen

Autor:Amen
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


23

Irgendetwas stimmt nicht. Ganz und gar nicht. Die Reporterin wirkte plötzlich total angespannt. Mit der Hand fummelte sie an ihrem Rücken herum, als ob ihr die Niere schmerzen würde. Das freie Auge des Kameramanns fixierte ihn wie eine Schlange ein Beutetier. Alarmglocken schrillten in seinem Kopf. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er eine Bewegung. Instinktiv tänzelte er zur Seite. Ein heftiger Stoß auf Hüfthöhe trieb ihn gegen die Treppe des Podestes. Er stolperte über die Stufen, fiel der Länge nach hin und schlug mit der Schulter voran auf das Holz. Etwas in ihm knirschte. Sein Gelenk schmerzte, als ob ein Pfeil es durchbohrt hätte. Er biss die Zähne zusammen und drehte sich blitzschnell auf den Rücken. Intuitiv zog er die Beine an, und konnte so gerade noch Landgräf abwehren, der sich auf ihn stürzte. Mit den Füßen traf er Landgräfs Brust und stieß ihn von sich.

Der stolperte rückwärts, prallte gegen die Reporterin und stieß mit der Schulter ihre Hand nach oben, in der eine Pistole matt schimmerte. Ein Schuss krachte, und das Projektil schlug irgendwo über ihnen in die Decke.

Verdammt, wo kam die Waffe plötzlich her, dachte Roman. Im nächsten Moment rollte er sich zur Seite und gewann so Abstand. Er stöhnte auf, als er sich über seine verletzte Schulter drehte. Keuchend blieb er auf dem Rücken liegen.

»Keinen Schritt näher!«, schrie er. Stoßweise holte er Luft. Sein rechter Arm fühlte sich taub an.

Erleichtert stellte er fest, dass Landgräf zwar sprungbereit auf eine Chance wartete, doch schlau genug war, es nicht mehr zu versuchen.

Roman hieb mit der freien Faust auf das Holz, kämpfte sich mit dem Oberkörper nach oben und warf der Reporterin einen vernichtenden Blick zu. Erst jetzt registrierte er, dass sie die Pistole immer noch im Anschlag hielt und über Kimme und Korn auf ihn zielte. »Runter damit!«, schrie er sie an.

Ein abgekartetes Spiel. Von wegen Fernsehteam. Stattdessen fand er sich ausgebildeten Einzelkämpfern gegenüber.

»Runter!«, schrie er. »Und zwar zack, zack, du verdammte Schlampe.«

»Mach, was er sagt«, sagte Landgräf. »Er hat gewonnen.«

Zögerlich senkte sie die Waffe, ohne Roman aus den Augen zu lassen.

Er sah ihr an, wie gern sie ihm eine Kugel durch den Kopf gejagt hätte. Dafür würde er sie bestrafen müssen. Er robbte auf dem Hosenboden ein Stück zurück, entfernte sich weiter von ihr. »Und jetzt legst du die Knarre auf das Podest.«

Sie runzelte die Stirn. »Was?«

»Bitte heißt das, du Schlampe. Bist du schwerhörig? Du legst deine Knarre da vorn aufs Podest und verziehst dich mit deinem Kumpel da.« Er deutete mit dem Zeigefinger auf die Stelle, die er meinte. Sein Herz vollführte einen freudigen Sprung. Sicherlich würde die Schlampe mächtig Ärger bekommen, wenn sie ihre Dienstwaffe hierlassen musste.

In diesem Moment sah er, wie Landgräf mit der Hand am Ohr fummelte.

Mist, fluchte Roman stumm, als ihm klar wurde, was da vor sich ging. Die standen in Kontakt mit der Einsatzleitung. Warum hatte er keinen Verdacht geschöpft? Er war zu überheblich gewesen, hatte nicht mit Widerstand gerechnet. Das würde ihm bestimmt nicht noch einmal passieren.

Landgräf wandte sich an die Polizistin.



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