Jagd in der Tiefe by Robinson

Jagd in der Tiefe by Robinson

Autor:Robinson
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-08-14T16:00:00+00:00


KAPITEL ACHT

Mittwoch, 24. März, 5.00 (Ortszeit)

Weißes Haus, Washington, DC

US-Präsident Paul Bedford hatte fast die gesamte Nacht in seinem Büro verbracht, hatte Berichte gelesen, mit Admiral Morris gesprochen, mit seinem Verteidigungsstab und sich mit der drohenden Wirtschaftskrise beschäftigt, die sich aufgrund der Ereignisse in Saudi-Arabien weltweit abzeichnete.

Das Problem war nur: Niemand, noch nicht einmal die Saudis selbst, wusste, was vor sich ging. Und schon gar nicht der US-Botschafter in Riad.

Doch fünf Minuten nach fünf Uhr morgens wurde dem Präsidenten von seinem persönlichen Assistenten mitgeteilt, dass der saudiarabische König am Telefon sei. Präsident Bedford nahm den Anruf unverzüglich entgegen und begrüßte den König herzlich, obwohl sie sich noch nicht persönlich begegnet waren.

»Mr. President«, sagte der leidgeprüfte König mit einem Anflug von Demut in der Stimme. »Ich muss zugeben, ich spreche zu Ihnen unter äußerst schwierigen Umständen …«

»Verstehe«, sagte Präsident Bedford. »Es scheint einige Verwirrung zu herrschen, wer für die Angriffe auf Ihr Land verantwortlich ist.«

»So scheint es«, erwiderte der König. »Aber gleichgültig, wer dahintersteckt, wir haben jedenfalls wirtschaftlich und militärisch schwer darunter zu leiden. Gut möglich, dass wir ein, vielleicht sogar zwei Jahre lang kein Öl mehr exportieren können.«

»Mir ist der Ernst der Lage durchaus bewusst«, antwortete der Präsident. »Zudem ist es nicht einfach, entsprechend zu reagieren, wenn man seinen Feind nicht kennt. Haben Sie irgendwelche Vermutungen diesbezüglich?«

»Keine genauen, aber es würde uns nicht wundern, wenn wir im Hintergrund dieser Ereignisse auf islamistische Gruppierungen stoßen. Ich halte es jedoch für angebracht, Ihnen mitzuteilen, dass nach Ansicht meiner Berater diese Gruppierungen Hilfe von einem anderen Land erhalten.

Das Ausmaß der Schäden übersteigt bei Weitem das, was eine rein arabische Gruppierung anrichten könnte. Gleiches gilt für einen Feind von außen – er könnte nie diese Schäden verursachen, wenn er nicht die Unterstützung von innen hätte, wahrscheinlich vom saudischen Militär.«

»Verstehe«, sagte Präsident Bedford. »Das macht die Sache noch schwieriger. Ein Teufel, der von außen kommt, und ein Teufel im Inneren.«

»Genau«, sagte der König. »Daraus schließe ich, dass mein Thron in ernsthafter Gefahr ist. Ich bin mir nicht mehr sicher, wem ich noch vertrauen kann.«

»Aus diesem Grund wenden Sie sich an uns?«

»Es war immer Brauch der Beduinen, sich an verlässliche und vertraute Freunde zu halten«, sagte der König. »Ihr Land ist der beste Freund, den ich seit meiner Thronbesteigung hatte. Deshalb schmerzen mich die Worte, die ich jetzt vorbringen muss.« Eine stählerne Kälte hatte sich in den Tonfall des Königs geschlichen. »Ich brauche Ihre Zusicherung – das Wort des Mannes, der für die mächtigste Nation der Welt spricht –, dass Ihr Land nicht verantwortlich ist für die Dinge, die über mein Königreich hereingebrochen sind.« An beiden Enden der Leitung herrschte Schweigen. Dann: »Falls Sie mir diese Zusicherung geben können, erbitte ich von Ihnen, dass Sie mir in dieser Zeit der Not beistehen, so wie ich Ihnen häufig beigestanden habe.«

Paul Bedford war lang genug im Weißen Haus, um zu wissen, dass sein Wort Verpflichtung war. Ohne seine Unschuld zu beteuern – und ohne übertrieben aufbrausend zu reagieren, wie es häufig und unwillkürlich jene tun, die nicht die Wahrheit



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