Isabels Fluch by Brenda Joyce

Isabels Fluch by Brenda Joyce

Autor:Brenda Joyce [Joyce, Brenda]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
ISBN: 9783426624753
Amazon: 3426624753
Herausgeber: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., GmbH & Co.
veröffentlicht: 2003-07-01T22:00:00+00:00


Dritter Teil - Isabel

Vierzehn

Stonehill Manor — Juli 1550 Endlich war er gekommen.

Ihr Onkel, der Graf, der sie vor sieben Jahren hierher verbannt hatte, erwartete sie.

Isabel versteckte sich hinter einem Baum; sie wusste, dass sie hineingehen musste, doch sie wollte nicht. Ihr Herz schlug so schnell. Ein Dutzend Soldaten in Sussex’ Farben, ganz lärmender, kameradschaftlicher Übermut, schwärmte über den Hof - ihren Hof. Von ihrer Dienerschaft war niemand zu sehen, und das konnte Isabel ihnen nicht verdenken. Die Soldaten sahen gereizt und gemein aus.

»Isabel!« Lady Helen rief nach ihr.

Isabel seufzte. Sie hatte nicht viel übrig für ihre Gesellschafterin -ihr Onkel hatte die Frau seines Cousins vor Jahren dazu ausgewählt, bald nachdem Isabel ihre Familie verloren hatte. Sie hatte nie Vertrauen zu der spröden Helen gefasst, obgleich sie nun schon so viele Jahre zusammen verbracht hatten. Außerdem hatte Isabel sie als Spionin im Verdacht. Ganz sicher berichtete sie ihrem Wohltäter über Isabel. Nicht, dass es da viel zu berichten gegeben hätte, denn in den sieben Jahren, die sie nun in den abgelegenen Wäldern von East Sussex lebte, war sie nichts als eine graue Maus vom Lande geworden.

»Isabel!« Lady Helens Ruf hatte jetzt einen gereizten Tonfall angenommen.

Sie konnte diese Begegnung nicht hinausschieben. Sie trat hinter dem Baum hervor.

Helen stand mitten im Hof, entdeckte sie und rief empört: »Ausgerechnet heute müsst Ihr Beeren pflücken?«

Isabel straffte die Schultern und reckte das Kinn. Sie war barfuß und musste ihre Schürze hochhalten, damit die Brombeeren nicht herausfielen. »Er hat uns nicht von seinem Besuch unterrichtet.«

Helen zog die dunklen Brauen in die Höhe. »Hochmütig sind wir noch obendrein? Muss ich Euch daran erinnern, Mylady, dass er Euer Vormund ist, der bisher von Eurer Existenz nicht einmal Notiz genommen hatte - bis jetzt. Denn nun seid Ihr alt genug, um zu heiraten.«

»Ich habe die Umstände, unter denen ich lebe, kaum vergessen«, erwiderte Isabel. Hoch erhobenen Hauptes marschierte sie durch das Gedränge der Männer und Pferde, wobei sie das anzügliche Zwinkern und die ebenso groben Zurufe einiger Soldaten ignorierte. Trotz ihres mutigen Auftretens hatte sie Angst. Sie musste einen guten Eindruck auf ihren Onkel machen. Ihre gesamte Zukunft hing davon ab.

Helen versetzte einem Arm im Kettenhemd einen kräftigen Klaps. »Das ist Sussex’ Nichte. Was sind das für Manieren, du Flegel?« Isabel hörte es kaum, sie schob bereits die schwere Eingangstür auf.

Der Graf ging gereizt in der großen Halle auf und ab, und er war nicht allein. Zwei Ritter waren bei ihm. Isabel zögerte, denn er war ins Gespräch vertieft und hatte sie noch nicht bemerkt. Wenn sie nur ungesehen hinauf in ihre Gemächer gelangen könnte, um sich angemessen zu kleiden.

Plötzlich blieb der Graf von Sussex stehen. Mit kaltem Blick starrte er sie und Helen an. »Wir hatten Wein befohlen. Wo bleibt er?«

Isabel sank in einem tiefen Knicks bis auf den Boden. Dieses Herrenhaus ließ sich in keiner Weise mit Romney Castle vergleichen - es war ursprünglich als Jagdhaus erbaut worden -, der Steinboden war schlecht behauen und uneben; er schmerzte unter ihren Füßen. »Mylord, ich bitte um Verzeihung. Ich werde dafür sorgen, dass Euch der Wein sogleich gebracht wird.



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