Intimer Betrug by Laura Landon
Autor:Laura Landon [Landon, Laura]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Historical
Goodreads: 18743480
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2013-09-16T22:00:00+00:00
Kapitel 12
Er lief im Korridor vor ihrem Schlafzimmer auf und ab und versuchte mit jeder Faser seines Wesens ihr gedämpftes Stöhnen auszublenden. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und rannen ihm übers Gesicht und in die Augen. Am liebsten wäre er weggelaufen, doch es gab keine Zuflucht für ihn. Keinen Ort, an den ihre qualvollen Bitten um Hilfe ihn nicht verfolgt hätten.
Er straffte die Schultern und lief bis ans Ende des Korridors, nach außen jeder Zoll ein Herzog, obwohl er sich alles andere als herzoglich fühlte. Er hatte gewusst, dass es so kommen würde. Er hatte das schon einmal durchgemacht. Hatte immer gewusst, dass es so kommen würde wie beim letzten Mal. Und das Mal zuvor.
Wellen der Angst türmten sich vor ihm auf und schlugen über ihm zusammen, und die Panik, die in ihm aufstieg, zwang ihn fast in die Knie. Er konnte das nicht noch einmal durchstehen. Würde es nicht überleben.
Seine Beine zitterten. Sein Magen rebellierte, bis er befürchtete, sich übergeben zu müssen. Eine quälende Last drückte auf seine Brust und nahm ihm die Luft zum Atmen. Er konnte nicht danebenstehen, während noch eine Frau bei dem Versuch, ihm einen Erben zu schenken, ihr Leben ließ. Nicht noch einmal.
Er hielt sich die Ohren zu, um ihre Schmerzensschreie nicht hören zu müssen. Die Schuldgefühle waren zu schwer zu ertragen, die Reue fraß ihn auf. Er rang nach Luft. Nein! Nicht noch einmal! Er würde nicht zulassen, dass auch sie starb.
Er rannte durch den Korridor und riss die Tür auf. Sein Blick schoss zur anderen Seite des Raumes, wo sie im Bett lag, das Gesicht schmerzverzerrt und leichenblass. Ihr schweißnasses Haar klebte ihr am Kopf und bevor er sie erreichte, bäumte sich ihr zerbrechlicher Körper auf, während eine weitere Wehe sie packte.
Mit zitternden Händen umfing er ihre Finger, in der Hoffnung, sie festhalten und beschützen zu können. Doch er wusste, dass es zu spät war.
Der Tod hielt sie bereits in seinen Fängen, entzog sie schon seinem Griff. Die Angst, die seinen Körper überschwemmte, war so vollkommen, dass er keine Luft mehr bekam. Sie lag im Sterben und er konnte sie nicht retten. Und ohne sie wollte er nicht weiterleben.
Er warf den Kopf in den Nacken und schrie so laut er konnte.
»Grace!«
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