Internat und ploetzlich Freundinnen by Dagmar Hoßfeld

Internat und ploetzlich Freundinnen by Dagmar Hoßfeld

Autor:Dagmar Hoßfeld [Hoßfeld, Dagmar]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783551650924
Amazon: 3551650926
Herausgeber: Carlsen Verlag GmbH
veröffentlicht: 2011-10-01T22:00:00+00:00


Im Speisesaal herrscht Gedränge. Stimmengewirr und das laute Klappern von Besteck und Geschirr erfüllen den Raum. Carlotta hat den Eindruck, als hätten alle Internatsbewohner gleichzeitig beschlossen, essen zu gehen.

„Ich hab’s geahnt, wir kommen viel zu spät“, jammert Manu laut. „Gibt’s wenigstens noch Reste?“

„Ganz ruhig“, sagt Carlotta. Sie hat gesehen, dass eine Küchenhilfe mehrere frisch gefüllte Schüsseln mit Schoko- und Vanillepudding, Milchreis, roter Grütze und Wackelpudding auf den langen Tresen gestellt hat. „Du kriegst deine Pudding-Orgie.“

„Dahinten sind drei Plätze frei“, sagt Sofie. „Soll ich sie freihalten?“

„Klar, mach mal.“ Manu schiebt sie energisch vorwärts und schnappt sich ein Tablett. „Wir bringen dir was Leckeres mit.“

Carlotta hebt die Augenbrauen. Seit wann ist Manu so hilfsbereit?

Manu fängt ihren Blick auf und grinst. „Ich muss mich wohl langsam daran gewöhnen, mich wieder selbst zu versorgen, oder?“, sagt sie und balanciert das Tablett auf ihrem Gipsarm vor sich her.

Wenig später kehrt sie mit mehreren Schälchen voller verschiedener Süßspeisen und drei Löffeln zurück.

Carlotta runzelt die Stirn. „Willst du echt nur Pudding essen?“

„Überwiegend schon“, entgegnet Manu. „Aber du darfst gerne noch was anderes dazu holen, wenn du möchtest. Es gibt Maccaroni-Auflauf mit Schinken und Käse. Für mich bitte eine doppelte Portion. Und vergiss nicht, Sofie auch was mitzubringen.“

Carlotta reiht sich mit ihrem Tablett in die Warteschlange ein. Vor ihr stehen die drei Barbies Nadine, Simone und Vicky. Offenbar hat Vicky es nicht geschafft, ihre Schönheitsmaske vollständig abzutragen. An ihrer Schläfe prangt deutlich sichtbar noch ein kleiner grüner Fleck. Er sieht aus wie eine giftige Sommersprosse.

Carlotta kichert.

„Hey, man lacht nicht über andere, nur weil sie blond sind“, raunt ihr jemand zu.

Carlotta dreht sich um. „Hi, Brendan! Macht’s dir eigentlich Spaß, dich ständig anzuschleichen?“

Er grinst. „Ich wollte nur wissen, weshalb du so kicherst.“

Carlotta zeigt es ihm.

„Sie ist ein Alien“, stellt Brendan fest und betrachtet den grünen Fleck ernst. „Eine Außerirdische, die gekommen ist, um die Weltherrschaft zu übernehmen. Mit Prinzensee fängt sie an. Ganz klar.“

Carlotta prustet los.

Vicky fährt herum und funkelt sie an. „Du schon wieder!“, faucht sie.

Carlotta weicht zurück und tritt aus Versehen Brendan auf den Fuß, der sofort theatralisch aufschreit und auf einem Bein hüpft. Dabei kann es nicht besonders weh getan haben, da ist sich Carlotta sicher.

„Hilfe! Ein Alien hat mich angegriffen!“, jault Brendan in seinem breiten australischen Dialekt.

Carlotta schüttelt den Kopf. Dass Jungs immer so übertreiben müssen!

„Möchte noch jemand Nudelauflauf?“, unterbricht die Köchin das Gejaule.

„Drei Portionen, bitte“, sagt Carlotta schnell. „Doppelte, wenn’s geht.“

Vicky wirft ihr einen verächtlichen Blick zu. „Pass bloß auf“, sagt sie. „Der geht mächtig auf die Hüften. Von den Oberschenkeln ganz zu schweigen!“

„Na und?“ Carlotta nimmt das Essen in Empfang und grinst. „Lieber rund und gesund als mager und hager.“ Das ist Katies Lieblingsspruch. Mit hoch erhobenem Kopf nickt sie Brendan zu und lässt Vicky stehen.



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