Inspector Banks 16 - Im Sommer des Todes by Robinson Peter

Inspector Banks 16 - Im Sommer des Todes by Robinson Peter

Autor:Robinson, Peter [Robinson, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 2012-01-10T05:00:00+00:00


* Donnerstag, 18. September 1969

Vielleicht waren die Gewürze in der Portobello Road der Auslöser - angeblich steht der Geruchssinn der Erinnerung am nächsten -, vielleicht aber auch der Film Die Luftschlacht um England, den Chadwick sich nach seinem Besuch bei Tania Hutchison ansah, auf jeden Fall kam alles wieder zurück, und er erwachte schweißgebadet um drei Uhr nachts in seinem Hotelbett. Er konnte die Bilder nicht als Traum abtun, da all das wirklich geschehen war, doch hatte er es so tief in seinem Unterbewusstsein vergraben, dass er, wenn es denn von Zeit zu Zeit hochkam, von derart lebendigen Bildern überfallen wurde, dass sie fast surreal wirkten.

Begraben unter zwei Leichen, den Sand von Gold Beach in Mund und Nase, die Luft erfüllt von Rauch und Feuer, peitschen Geschosse in den Sand, sickert Blut durch die Uniform, beim Sterben wimmert der Mann auf ihm, ruft nach seiner Mutter. Mit Taffy in Burma die Bunker stürmen. Taffy verwundet, seine herausquellenden Gedärme, er stolpert vorwärts ins Geschützfeuer, wirft sich in die Bunker der japanischen Soldaten, wohl wissend, dass er sterben wird, und reißt am Zünder der Handgranate. Menschenteile regnen auf Chadwick herab: ein Auge, Stücke vom Hirn, Blut und Gewebe.

Und so ging es weiter: ein Reigen bruchstückhafter Bilder aus dem Dschungel von Burma und von den Stränden der Normandie. In seinem Traum sah und hörte Chadwick es nicht nur, sondern roch alles erneut - Geschützfeuer, Qualm, Hitze -, und er schmeckte den Sand im Mund.

Er befürchtete, nicht mehr einschlafen zu können, und setzte sich auf, griff zu dem Glas Wasser auf dem Nachtschrank und trank es leer, dann stand er auf und füllte es nach. Bis zur Morgendämmerung waren es noch mehrere Stunden. Und das waren die schlimmsten Stunden, die Stunden, in denen seine Ängste überhandnahmen. Die einzige Lösung war, aufzustehen und sich abzulenken. Chadwick hatte nicht vor, zu dieser Nachtstunde in King's Cross herumzulaufen, und so knipste er die Nachttischlampe an, holte Alistair MacLeans Wilder Haufen von Navarone aus seiner Tasche und lehnte sich zum Lesen zurück. Als das schwache Glühen des Sonnenaufgangs sich von Osten über die Stadt ausbreitete, war ihm das Buch auf die Brust gefallen, und er schlief traumlos, tief und fest.



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