Inside Intelligence by Harald Gröhler

Autor:Harald Gröhler [Gröhler, Harald]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Neuer Weg
veröffentlicht: 2016-09-15T00:00:00+00:00

Nun war Uschi um vier Beine reicher, und sie glaubte es, dass die Hangbewohner ihren Hang für lange Zeit aufgeben wollten. Liebend gern hätte sie auch den Brief, den die Seidenfrau ihr zusammen mit der Hundeleine und anschließendem Hund gab, gelesen. Fünfundsiebzig Kilometer Rückweg mochten dafür reichen. Aber nein; Felfe, der wohl Menschenkenner war, hätte es ihr angemerkt. Gewiss merkte er ihr an, wenn sie den Briefinhalt schon kannte.

Beim Davongehen sah sie statt des Buckelfords nur das unaufgeräumte, gerümpelige Garageninnere. Zehn Minuten später sah sie aber noch mehr. Der Ford kehrte zurück. Der fuhr ja wieder in etwa auf den Bungalow zu. Uschi sah den Ford drüben hundert Meter entfernt auf einem Feldweg zurückkommen. Nicht hier, wo sie und ihr Chow-Chow gingen, sondern schräg zu ihrer Stampfsandstraße. War es noch derselbe Mensch in dem Wagen? Egal. Vorhin hatte das so abschließend und endgültig alles geklungen. Und jetzt fuhr der Mensch nicht wie bei seinem Start, mit heulendem Motor, sondern eindeutig zögerlich.

Uschi war mit ihrem Chow-Chow dann noch weitere drei Minuten unterwegs, da hörte sie von ferne so etwas wie einen Donnerschlag. Oder zweimal einen Knall? Sie guckte auf, schaute hoch; der Himmel war auch schwer bezogen inzwischen, aber das waren wohl doch keine Gewitterwolken. Sie guckte noch einmal in diesen Himmel, ob irgendwo Düsenjäger waren, die nun die Schallmauer überwunden hätten. Herrje, es war dermaßen bewölkt und die Wolken waren so tief, da sah sie keine Düsenjäger.

Am meisten missfiel Uschi hernach, dass Felfe ihr alles gar nicht besonders dankte. Nicht den riesigen, kaum zu verantwortenden Zeitaufwand, sie hätte heute dringend noch die drei eingetopften Büroorchideen in ihrer BND-Bleibe zu sprayen gehabt, die anderen Pflanzen, Männertreu, Myrte, Fleißiges Lieschen, zu entlausen gehabt, ihr kräftig blau bis beinah lila blühendes Männertreu, die reinweißblütige, derbblättrige und altmodische Myrte, das fleißig blühende Lieschen. (Und einen Tag später sollten ihr dann die beleidigten Orchideen zu kümmern anfangen.) Sie reichte Felfe den Brief. Er las ihn vor ihr noch gar nicht. Der Chow-Chow bellte.

Nein, er dankte ihr, der heiße Spion Felfe, leider nicht die vielen Stunden, die sie ihm zuliebe umgeplant hatte, und insbesondere ärgerte es sie, dass er ihr auch nicht das Fahrgeld gab, sie hätte das gern zweimal gehabt, einmal von ihm und einmal noch von ihrem Chef, der übermorgen zurückkehrte. Sie war nicht einmal sicher, ob der ihr diesen Ausflug zur Dienstzeit als Dienstgang anerkennen würde. Sie erzählte Felfe noch die Einzelheit mit dem weggefahrenen und dann zurückfahrenden Taunus.

Oder dankte Felfe es ihr doch? Er besprach nun mit ihr, dass er sie morgen Vormittag abholen werde und dass er sie dann dem CIA-Residenturchef Thornbury vorstellen und empfehlen wolle. Das sei übrigens eine bombensichere Sache. Er habe sich schon für manchen eingesetzt, und dieser CIA-Außenstellenleiter höre auf ihn. Sie würden sich bestens kennen.

Die Brause pladderte immer noch, und Felfe kam erneut auf Gepäckstücke und die Südafrikareisenden zu sprechen. Die Frau, sagte Felfe, die Uschi da in Hillerød erlebt habe, eine gebürtige von Schaffgottsch, sei einstens mit ihrer Familie und vier Gepäckstücken im Winter 45 abgehauen.

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