Inseln im Strom by Ernest Hemingway

Inseln im Strom by Ernest Hemingway

Autor:Ernest Hemingway [Hemingway, Ernest]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Laß es sein, dachte er. Der Baron war tot, und die Krauts waren in Paris, und die Prinzessin hatte kein Baby bekommen. Die königlichen Häuser hatten einfach keine Aussicht auf eine Blutauffrischung, es sei denn, er bekäme einmal Nasenbluten im Buckingham Palace, und das war äußerst unwahrscheinlich. Aber wenn innerhalb von zwanzig Minuten nicht einer von den Hausboys aufkreuzte, so wollte er in den Ort hinuntergehen und sich Brot und ein paar Eier holen. Es ist allerhand, daß man in seinem eigenen Haus Hunger leiden muß, aber ich bin zu verdammt müde, hinunterzugehen, dachte er.

Gerade da hörte er jemanden in der Küche, und er drückte auf die Tischklingel, die unter dem Eßtisch angebracht war, und es schnurrte zweimal in der Küche. Der zweite Hausboy kam herein. Er sah ein bißchen schwul aus und ein bißchen wie der heilige Sebastian und war schlau und gerissen. Er zog eine ergebene Miene und fragte: «Sie haben geklingelt?»

«Was glauben Sie eigentlich, was ich sonst machen soll? Wo ist Mario?»

«Er ist zur Post.»

«Wie geht’s den Katzen?»

«Sehr gut. Keine besonderen Neuigkeiten. Big Goats hat mit El Gordo gekämpft, aber wir haben die Wunden behandelt.»

«Boise sieht dünn aus.»

«Er ist nachts viel unterwegs.»

«Was macht die Princessa?»

«Sie war etwas traurig, aber sie frißt wieder.»

«Ist es schwierig, Fleisch für sie zu kriegen?»

«Cotorro hat uns welches gegeben.»

«Und wie geht es den Hunden?»

«Ausgezeichnet. Negrita kriegt wieder Junge.»

«Habt ihr sie nicht eingesperrt?»

«Wir haben es versucht, aber sie ist weggelaufen.»

«Ist sonst irgend etwas losgewesen?»

«Nichts. Wie war Ihre Reise?»

«Keine Zwischenfälle.»

Während er mit dem Jungen sprach, nervös und kurz, wie er es ihm gegenüber immer tat, denn er hatte ihn schon zweimal entlassen und jedesmal wieder ins Haus genommen, weil sein Vater gekommen war und ein Wort für ihn eingelegt hatte, kam Mario, der erste Hausboy, herein und brachte die Post und die Zeitungen. Er lächelte, und sein braunes Gesicht war nett und freundlich und voller Zuneigung.

«Wie war die Reise?»

«Ein bißchen rauh zuletzt.»

«Figúrate. Kann ich mir denken. Es weht ganz hübsch. Haben Sie was zu essen bekommen?»

«Es ist nichts da.»

«Ich habe Eier, Milch und Brot mitgebracht. Tu», sagte er zu dem zweiten Hausboy, «geh hinunter und mach dem Herrn das Frühstück. Wie wollen Sie die Eier haben?»

«Wie immer.»

«Los huevos como siempre», sagte Mario. «Hat Boise Sie schon begrüßt?»

«Ja.»

«Diesmal ist es ihm schlechtgegangen. Schlechter als je.»

«Und die anderen?»

«Es hat nur einen großen Kampf zwischen Goats und Fats gegeben.» Er benutzte stolz die englischen Namen. «Die Princessa war ein bißchen traurig, aber es war nichts weiter.»

«Und du?»

«Ich?» Er lächelte scheu und erfreut: «Sehr gut. Vielen Dank.»

«Und zu Hause?»

«Sie sind alle wohlauf. Vater hat wieder Arbeit.»

«Das freut mich.»

«Er ist auch froh. Von den anderen Herren hat keiner hier geschlafen?»

«Nein, sie sind alle in die Stadt gefahren.»

«Sie müssen fertig gewesen sein.»

«Das waren sie auch.»

«Verschiedene Freunde von Ihnen haben angerufen. Ich habe alles aufgeschrieben. Ich hoffe, Sie können es entziffern. Ich komm mit den englischen Namen nie zurecht.»

«Schreib sie einfach, wie sie sich aussprechen.»

«Aber sie hören sich für mich anders an als für Sie.»

«Hat der Colonel angerufen?»

«Nein, Sir.»

«Mach mir einen Whisky-Soda», sagte Thomas Hudson, «und bring den Katzen bitte ihre Milch.



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