Insel, Wind und Tod - Urlaubskrimi by emons Verlag

Insel, Wind und Tod - Urlaubskrimi by emons Verlag

Autor:emons Verlag [Verlag, emons]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 55555
veröffentlicht: 2014-07-19T04:00:00+00:00


MONTAG

Thea genoss zum Frühstück ein dick belegtes Wurstbrot, als Tristan in das Vorzelt stürmte.

»Ist Meta-Marie bei dir?«, fragte er aufgeregt.

Thea ließ das Brot sinken und sah ihn scharf an. »Dass du dich hierhertraust!«

»Sie ist verschwunden«, rief er. »Hast du sie gesehen?«

»Nein. Was regst du dich auf? Sie verschwindet doch andauernd«, bemerkte Thea kühl und schluckte den Bissen hinunter, den sie im Mund hatte. »Schon mal im Hafen nachgeschaut?«

»Von da komme ich gerade. Die Fähre geht in zwei Stunden. Das Gepäck wird jeden Augenblick abgeholt, und diese kleine Kröte verpisst sich! Ich hatte gehofft, sie ist bei dir.«

Thea wischte sich die Hände an der Hose ab. »Warum sollte sie?«

»Herrgott, weil sie dich mag?«

»Sie hat mir fast das Schienbein zertrümmert. Das würde ich nicht als Zuneigung bezeichnen.«

»Verdammt! Sag mir endlich: Hast du sie gesehen?« Tristan packte Thea fest an den Schultern. Sein Griff schmerzte. Er sah ihr mit einem irren Ausdruck ins Gesicht. Thea reagierte reflexartig. Mit einem gezielten Faustschlag in die Magengrube kam sie frei. Tristan taumelte und ging in die Knie.

»So. Und jetzt mal der Reihe nach«, keuchte Thea. »Was ist mit der Kleinen?«

Tristan krümmte sich und wimmerte. »Ich weiß es doch nicht.«

Thea nahm einen Becher und goss Wasser hinein. »Hier. Trink das.«

Er nahm ihn und schluckte gierig. Dann ließ er den leeren Becher fallen und vergrub seinen Kopf in den Händen. »Ragna. Sie will sich von mir trennen. Sie hat –« Er stieß ein verzweifeltes Lachen aus und schlug sich auf die Knie. »Sie hat alles kaputt gemacht.«

Thea ging ein Licht auf. »So ist das also. Jetzt verstehe ich, warum ihr so überstürzt abreisen wollt.«

Er stöhnte gequält und wirkte völlig aufgelöst. »Ich dachte, die Kleine schläft. Ich wollte doch nur in Ruhe mit Ragna reden.«

Thea lief ein eisiger Schauer über den Rücken. »Was hast du mit ihr gemacht?«

Tristan sah sie an. »Herrgott, sie hat mich provoziert, die kleine Schlampe!« Er knirschte mit den Zähnen. »Sie hat gedroht, mich anzuzeigen. Dabei war sie es, die alles kaputt gemacht hat. Nicht umgekehrt.«

Er wischte sich mit dem Handrücken Rotz von der Nase. Am liebsten hätte Thea ihn jetzt gepackt und aus ihm herausgeschüttelt, was genau passiert war, aber sie musste behutsam vorgehen. »Was ist mit Meta-Marie?«

»Was soll schon mit ihr sein? Ich will sie nur finden.«

»Tristan! Was ist mit ihr?«

Er rang die Hände. »Nur eine halbe Tablette! Das hat doch sonst immer geklappt! Aber statt friedlich zu schlafen, ist sie abgehauen. Einfach weg. Das geht doch gar nicht!«

Thea glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. »Was denn für eine Tablette?«, fragte sie. »Tristan, um Himmels willen, was hast du ihr eingeflößt?«

»Herrgott noch mal, dieses Kind schreit und schreit. Ich wollte doch nur mit Ragna reden.«

»Was hast du ihr gegeben?«, insistierte Thea. »Was für eine Tablette? Raus damit!«

»Eines von ihren harmlosen Schlafmitteln.«

»Ragna nimmt Schlaftabletten?«

»Nur gegen Reiseübelkeit. Ihr wird auf Schiffen immer schlecht.«

»Und dagegen nimmt sie Schlafmittel?«

»Ja. Der Arzt hat ihr dazu geraten. Das Zeugs gibt’s in jeder Apotheke. Völlig harmlos.«

»Kannst du dir denken, wohin Meta-Marie gelaufen ist?«

»Nein. Eben nicht. Das ist ja das Problem.«

»Wir müssen Wilma Menkens benachrichtigen«, sagte Thea und erhob sich.



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