Insel der Traeume [5.11.14] by Kim Lawrence

Autor:Kim Lawrence [Lawrence, Kim]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783733786649
veröffentlicht: 2014-10-04T22:00:00+00:00

5. KAPITEL

„Hast du gepackt?“

„Kannst du nicht anklopfen, bevor du hereinkommst?“, fuhr Rosie ihren Mann an. Der Hochzeitsempfang war die reinste Tortur für sie gewesen. Ein volles Festzelt, fröhliche Musik, Leute, die sie nicht kannte, und das ständige Blitzen der Kameras.

„Wie hübsch – die falsche Braut …“

Sie fuhr herum und zupfte an dem leichten Morgenmantel, den sie über dem pfirsichfarbenen Teddy trug.

„Die Ersatzbraut“, fuhr sie ihm über den Mund und wandte sich wieder zum Spiegel.

Er schien unbeeindruckt und löste seine Krawatte, wie sie sehen konnte. „Hast du gepackt?“, wiederholte er seine Frage.

„Gepackt? Was meinst du damit?“

„Die geeignete Kleidung für unsere Hochzeitsreise.“

„Du machst wohl Witze!“ Sie lachte ungläubig. „Hast du noch nicht genug von der Heuchelei? Du kannst doch nicht im Ernst erwarten, dass ich mit dir auf Hochzeitsreise gehe!“

„Genau das erwarte ich.“

„Diesen überheblichen Ton spar dir für die auf, die sich davon beeindrucken lassen“, wies sie ihn zurecht.

„Ich erwarte, dass du deine Verpflichtungen in allen Einzelheiten erfüllst, Rosie“, gab er mit frustrierender Ruhe zurück. „Deine Schwester hatte sich entschieden, in Weiß zu heiraten, und du hast das Brautkleid getragen – eine glückliche Wahl, muss ich sagen“, bemerkte er trocken. „Und sie hatte beschlossen, sich in detailliert geplanten Flitterwochen in der Sonne zu aalen und mein Kind in sich zu tragen.“

Die letzte Bemerkung ließ Rosie blass werden, dann aber schoss ihr die Röte ins Gesicht.

„Ich hasse Sonnenbäder!“

„Ich bin sicher, wir werden schon etwas finden, womit wir uns beschäftigen können … Es soll gewisse Dinge geben, die Frischverheiratete auf der Hochzeitsreise so tun.“

„Ich finde dich abstoßend und grob.“ Sein Lächeln war unverschämt und einzigartig zugleich. Ich muss meine Hormone regulieren, dachte sie verzweifelt, als die Röte ihren ganzen Körper überflutete.

„Bist du schon einmal auf den Bahamas gewesen?“, erkundigte er sich lässig. „Wir haben dorthin alte familiäre Bindungen.“

„Dann werde ich es hassen!“

„Das liebe ich – ein offener Geist.“

Das Hausmädchen kam gerade herein, als Rosie den nächstbesten Gegenstand ergriff und auf Morgan schleuderte. Die Bürste traf die junge Frau am Ohr.

Das Hausmädchen erschrak fürchterlich, aber ein paar charmante Worte von Morgan reichten, dass sie ihn anbetungsvoll anstarrte. „Sagen Sie meiner Mutter, ich helfe meiner Frau gerade beim Packen“, rief er ihr nach, als sie mit rotem Gesicht hinauseilte.

Er bückte sich und hob das zerknitterte, mit Stickereien üppig verzierte Brautkleid vom Boden auf. „Du hast es wohl sehr eilig gehabt, weil du es dir einfach vom Leib gerissen hast …“

„Mir war danach, es in tausend Stücke zu zerfetzen“, gab sie zu. „Aber ich habe mich dann entschieden, es der nächstbesten sozialen Einrichtung zu übergeben.“

„Du wirst herausfinden, dass ein Designer-Brautkleid dort nicht gefragt sein wird.“

„Ich dachte eher an eine Auktion, wo man Geld für wohltätige Zwecke sammelt. So etwas gibt den Reichen und Nichtstuern das Gefühl, etwas Nützliches zu tun.“

„Wird Mrs Urquart sich der Wohltätigkeit widmen?“

„Egal, was in den Zeitungen stehen mag, ich werde nie Mrs Urquart sein.“ Sie presste eine Hand auf die Brust und funkelte ihn an. „Hier drinnen nicht!“

„Du musst schon eine anatomische Besonderheit sein, wenn dein Name irgendwo im Brustkorb eingeritzt sein sollte. Oder redest du so leidenschaftlich von deiner Seele? Falls ja, mach dir keine Sorgen.

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