Insel der Nachtigallen by Nora Amelie
Autor:Nora Amelie [Amelie, Nora]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-17T22:00:00+00:00
„Tom und ich – wir sprechen schon lange nicht mehr darüber“, gab sie kleinlaut zu. Was war nur mit ihr los? Warum ließ sie sich von diesem Mann derartig aus dem Konzept bringen? Konnte sie nicht einmal ein nettes kleines Gespräch über etwas total Normales parieren?
„Warum nicht?“
Sie holte tief Luft und schlug die Augen nieder. „Es gibt wenig darüber zu sagen. Weil … es passiert nur noch … selten.“ So, jetzt war es heraus und er konnte sehen, was er damit anfing.
Die Stille, die plötzlich eintrat, machte ihr das Ungeheuerliche ihrer Worte bewusst. Sie und Tom waren dabei, dem gemeinsamen Sex ein für allemal zu entsagen. Als hätten sie aufgehört, sich für die körperlichen Bedürfnisse des anderen zu interessieren. Wenn sie neben ihm lag, zählte nur noch, ob sie einschlafen konnte oder nicht. Und wenn er auch nur die leiseste Andeutung von mehr machte, schützte sie Müdigkeit vor. Aber nicht nur, dass sie es sich endlich selbst eingestand. Sie hatte es jetzt sogar diesem fremden Mann anvertraut. Warum tat sie das nur? Wie konnte sie einem Fremden ihre schwärzesten Gedanken eingestehen? Solche, die ihr gerade selbst erst in den Sinn kamen?
„Wollen Sie nicht oder liegt es an ihm?“, brach Jon das Schweigen. Er hörte sich sehr sachlich an. Vielleicht wusste er nicht, wie er auf ihre Offenbarung anders reagieren sollte. Oder er wollte verhindern, dass die Stimmung zwischen ihnen kippte.
Theresa spielte wieder mit dem Rubinring an ihrem Finger. Sicher war ihm längst aufgefallen, dass sie keinen Ehering trug. Zusammen mit ihrer Beichte musste ihm das bedeutungsschwer erscheinen. „Beides“, sagte sie sehr leise und fügte hinzu: „Bitte, ich möchte jetzt gern allein sein! …“ Sie schaute ihn bedauernd an. Schade, sie hatte sich wohlgefühlt in seiner Gegenwart. Aber sie ertrug es nicht, ihn zum Mitwisser ihrer Befürchtungen gemacht zu haben. Das war dann wohl das Ende ihrer Geschichte, die noch nicht einmal richtig begonnen hatte. Ihrer Geschichte? Es hätte eine werden können, dachte sie wehmütig.
Jon erhob sich. Es hatte den Anschein, als wolle er sie zum Abschied in den Arm nehmen. Dann überlegte er es sich wohl anders und ging zur Haustür. Sie folgte ihm wortlos. Der würzige Duft seines Aftershaves hätte ihr auch mit geschlossenen Augen den Weg gewiesen.
„Danke fürs Essen“, sagte er. Mit den Fingern berührte er sanft ihre rechte Hand. Seine blaugrauen Augen schauten ernst. Im nächsten Moment wandte er sich ab. Er ist so sexy, gestand sie sich innerlich seufzend ein und bedauerte, dass sie sich nicht ein einziges Mal von ihm hatte küssen lassen. Sie sah zu, wie er sich in sein Auto setzte, und spürte, wie eine tiefe Traurigkeit von ihr Besitz ergriff und ihr die Kehle zuschnürte.
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