In kalter Absicht by Holt Anne

In kalter Absicht by Holt Anne

Autor:Holt, Anne [Holt, Anne]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492952330
Herausgeber: Piper


38

»Wir haben die Liste aller, die in der Zeit vor und nach dem Mord an Glenn Hugo in Tromsø gelandet oder abgeflogen sind. Die Polizei da oben sammelt in einer Großaktion die Überwachungsvideos aller Tankstellen im Umkreis von dreihundert Kilometern ein. Die Busgesellschaften versuchen Aufstellungen ihrer Fahrgäste anzulegen, was sehr viel schwieriger ist. Die Fährgesellschaften versuchen das ebenfalls.«

Sigmund Berli kratzte sich im Nacken und zupfte an seinem Kragen.

»Und viele andere Möglichkeiten, um in das Paris des Nordens zu gelangen, gibt es nicht. Bisher haben wir die Hotels noch nicht um Hilfe gebeten. Der Kerl wird ja wohl kaum in einem Hotel abgestiegen sein … nachdem er ein Baby umgebracht hat, meine ich.«

»Bei dieser Aktion muß es doch um … viele hundert Namen gehen.«

»Mehrere tausend, fürchte ich. Die Jungs da oben arbeiten wie besessen, um alle in die Computer einzugeben. Sie werden verglichen mit …«

Berli warf einen Blick auf Yngvar Stubøs Pinnwand, an der die Fotos von Emilie, Kim, Sarah und Glenn Hugo mit großen blauen Heftzwecken befestigt waren. Nur Kim lächelte verlegen, die anderen Kinder starrten ernst in die Kamera.

»… mit den Aufstellungen, die die Eltern über ihre Bekannten und Kontaktpersonen angelegt haben. Verdammt … diese Listen sind doch total absurd, Yngvar.«

Seine Stimme versagte, und er räusperte sich.

»Ich weiß, daß sie notwendig sind. Es ist nur so …«

»Frustrierend. Jede Menge Namen und keinerlei Zusammenhang.«

Yngvar gähnte ausgiebig und lockerte seinen Schlipsknoten.

»Was ist mit dem Mann, der im …«

Er kniff die Augen zusammen, um sich besser konzentrieren zu können.

»Im Soltunvei«, fiel ihm dann ein. »Der im Soltunvei gesehen wurde. Der grau- oder blaugekleidete Mann.«

»Gemeldet hat sich keiner«, sagte Sigmund Berli, seine Stimme klang jetzt ein wenig lebhafter. »Was diese Beobachtung nur noch interessanter macht. Der Zeuge hatte übrigens recht, bei der Frau in dem roten Mantel handelt es sich um eine Nachbarin. Sie selbst glaubt, gegen zehn vor drei von Langnesbakken hergekommen zu sein. Der Junge auf dem Fahrrad ist ebenfalls identifiziert worden, er hat sich heute morgen zusammen mit seinem Vater gemeldet und hat offenbar nichts zu verbergen. Keiner von den beiden hatte etwas Verdächtiges gehört oder gesehen. Der Mann, der es so eilig hatte, ohne es zeigen zu wollen, hat sich nicht gemeldet. Er könnte also …«

»Unser Mann sein.«

Yngvar Stubø erhob sich.

»Er war zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig. Hatte Haare. Und sonst?«

Er stand jetzt vor den Bildern der Kinder. Seine Blicke wanderten über die Fotoreihe, hin und her.

»Nicht sehr viel, fürchte ich. Dieser Zeuge, mir fällt im Moment sein Name nicht ein, nimmt sich offenbar ungeheuer in acht, nur nicht zuviel zu sagen. Er beschreibt Gang und Gestalt, weigert sich aber, bei der Erstellung einer Phantomzeichnung zu helfen.«

»Eigentlich vernünftig, wenn er glaubt, nicht genug gesehen zu haben. Warum tippt er auf dieses Alter?«

»Wegen der Gestalt. Der Haare. Der Art zu gehen. Fest und federnd, aber nicht jugendlich. Wegen der Kleider. Wegen allem. Aber zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig ist nicht gerade präzise.«

Yngvar Stubø wippte auf den Absätzen.

»Aber wenn …«

Er fuhr herum und sah seinen Kollegen an.

»Wenn sich nicht bald jemand meldet, auf



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