In einer Sternennacht (German Edition) by Jewel Carolyn

In einer Sternennacht (German Edition) by Jewel Carolyn

Autor:Jewel, Carolyn [Jewel, Carolyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Romance, German
ISBN: 9781937823245
Herausgeber: cJewel Books
veröffentlicht: 2014-05-20T22:00:00+00:00


KAPITEL 8

‡

Zehn Minuten nach Mitternacht

Portia blieb sitzen, als es leise an ihrer Tür klopfte. Jetzt, wo Crispin da war, blieben alle länger auf, und schließlich war sie selbst ja auch noch nicht zu Bett gegangen. Sie zog das Tuch etwas fester um ihre Schultern, aber ihre Beine behielt sie angewinkelt auf dem Stuhl. Außer ihrem Nachthemd trug sie nur dieses Umschlagtuch, das sie seit ihrem dreizehnten Geburtstag besaß. Ihr Haar war immer noch offen, obwohl es inzwischen längst trocken war. Es war damit zu rechnen, dass eine Frau, die sich auf ihr Zimmer zurückgezogen hatte, nicht angekleidet war.

Es klopfte noch einmal. Im besten Fall war es Eleanor, im schlimmsten Fall Magnus, der kam, um sie zur Rede zu stellen. So oder so, es konnte nur um sie und Crispin gehen. „Herein.“

Die Vorhänge waren noch nicht zugezogen. Sie saß auf einem Sessel zwischen Toilettentisch und Kamin und schaute unverwandt aus dem Fenster. In dieser kalten, klaren Nacht mit den Sternen, die hell am Himmel funkelten, konnte sie im Schein des Mondes gerade noch die Zweige des Ebereschenbäumchens erkennen, das sie gepflanzt hatte. Schon schienen ihr die Zweige etwas kräftiger zu sein. In ein paar Jahrzehnten würde der Baum all jenen Schatten spenden, die dann hier lebten. Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, und ein Lichtstreifen fiel in den Raum. Statt des Bäumchens und der Sterne darüber sah sie jetzt im Fenster ein Spiegelbild der geöffneten Tür.

Mit einem Klicken schloss sich die Tür wieder. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer ins Zimmer getreten war. Einen Augenblick später wurde der Schlüssel im Schloss umgedreht. In der kurzen Stille, die dem Geräusch folgte, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Er stellte den Kerzenleuchter auf den Tisch neben der Tür. „Die Wände sind ja gar nicht mehr blau.“

„Das hier gefällt mir besser.“ Sie stand auf, blieb aber neben dem Sessel stehen, jetzt mit dem Rücken zum Fenster, eine Hand auf der geschwungenen Lehne. Aus reiner Gewohnheit dachte sie daran, wie oft Crispin in ihrem Zimmer gewesen war. Nachts, wenn er eigentlich nicht hier sein sollte, und als die Wände noch hellblau gewesen waren. Und sie beide atemlos und trunken. Sie machte eine vage Handbewegung. „Moos. Dieser Farbton heißt Moos. Dunkler als das Grün im Salon, aber immer noch grün und ziemlich unterschätzt, wenn du mich fragst. Außer von mir. Es sieht eher so aus, als ob ich die Farbe zu sehr mag.“

Er lachte und sah sich im Zimmer um, betrachtete es genauer. „Mir gefällt es.“

Ihre Finger krampften sich um die Stuhllehne. Er nahm allen Raum in Anspruch, alle Luft zum Atmen. „Eigentlich hatte ich Magnus oder Eleanor erwartet.“

„Um dir die Leviten zu lesen, nehme ich an.“

Sie nickte.

„Ich bin der Held in dieser Geschichte, weißt du das? Der tapfere Ritter in seiner glänzenden Rüstung, der den Drachen bezwingt. Hast du nicht gehört, wie mich deine Schwägerin gelobt hat, dass ich dich aus einem Unwetter gerettet habe, bei dem du dich unbedingt draußen aufhalten musstest?“ Er trat in die Mitte des Zimmers und nahm noch mehr Raum in Anspruch.



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