In den Klauen des Ungenannten (B00AAOGYAG) by Herbert Kranz

In den Klauen des Ungenannten (B00AAOGYAG) by Herbert Kranz

Autor:Herbert Kranz [Kranz, Herbert]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783848262236
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2012-11-21T05:00:00+00:00


Im Schatzhaus

Der Chef, GG und Figur standen vor dem hohen Hause des Mir. Der Alte aus ihrem Dorf hatte sie durch den Irrgarten geführt. „Wie anders“, dachte GG, „wie anders ist es heute als damals in der Nacht!“ Heller Tag war es, und unter den Säulen war niemand zu sehen: der Löwentöter war fort, wie ein Nachtgespenst, das sich vor dem Licht der Sonne in nichts aufgelöst hat.

Auch der Mir empfing sie anders, als er GG empfangen hatte. Es waren Lederstühle für sie aufgestellt, aber nur der Mir und sie drei setzten sich. Der Alte aus ihrem Dorf blieb stehen. Von dem ehrwürdigen Haupt des Mir waren die Schatten des Todes gewichen, ja es schien, als strahlten seine Augen einen belebenden Glanz aus.

„Ich höre“, sagte er feierlich, „dass zwei der Kinder gesund werden, denen ihr das weiße Pulver gegeben habt, ihre Mütter lachen wieder, und alle Mütter hoffen, dass ihr auch ihre Kinder gesund macht. Ich habe gedacht, es sei ein Zeichen des großen Unglücks, dass ihr unser Tal betreten habt – aber jetzt sehe ich, dass ihr uns Glück bringt. Die Priester sagen, meine Sorge um das sterbende Leben im Tal habe euch hergezogen, ohne dass ihr es wusstet, und der Löwentöter ging, weil er sah, dass seine Stunde noch nicht gekommen war.

„Oh Vater des Tals“, sagte GG, „wir kommen zu dir der Kinder wegen, die noch krank sind, und um alle Kinder zu retten, die in diesem Tal noch geboren werden. Es ist die Ziegenmilch, die sie krank macht. Ich habe im Tal keine einzige Kuh gesehen, aber ihr müsst Kühe beschaffen, denn von deren Milch werden die Kinder nicht krank.“

„Früher“, sagte der Mir, „waren viele Kühe im Tal, aber in der Zeit der Verfolgung wurden sie alle getötet, weil wir fürchteten, ihr Brüllen könne die Verfolger ins Tal bringen. Hörten sie Ziegen meckern, so war das nicht verdächtig, denn wilde Ziegen gibt es überall in den Bergen. Jetzt können wir wieder Kühe haben, denn unser Tal ist vergessen, und Kabul ist weit.“

„Wir müssen die Kühe in Indien kaufen“, sagte der Alte aus dem Dorf, „wir bringen sie ungesehen ins Tal, wie wir eure Lasten ins Tal brachten.“

„Das ist gut“, sagte der Mir. „Es soll sofort geschehen.“

„Oh Vater des Tals“, sagte GG, „womit wollt ihr die Kühe jenseits des Passes bezahlen? Ich habe in den Händen eurer Männer nie Geld gesehen.“

Der Mir wechselte mit dem Alten einen Blick. Dann fragte er: „Habt ihr genug Rupien mit, dass man davon zehn Kühe und einen Stier kaufen kann?“

Der Chef, dem GG alles übersetzte, was gesprochen wurde, antwortete: „Sagen Sie ihm, dass wir genug indische Rupien und afghanische Goldamani haben. Aber ich müsste doch erst in London fragen, ob wir das investieren sollen. Sagen Sie ihm, dass die Rupien uns nicht gehören, dass wir über sie Rechenschaft ablegen müssen.“

„Ihr sollt uns eure Rupien nicht schenken“, sagte der Mir. Er erhob sich und verließ mit den vier Männern sein Haus. Mit unbeirrbarer Sicherheit schritt der Mir durch die verwirrenden Gänge des Labyrinths,



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.