In Furcht erwachen by Kenneth Cook

In Furcht erwachen by Kenneth Cook

Autor:Kenneth Cook [Cook, Kenneth]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2006-06-13T11:40:48+00:00


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Die Tiere sichteten das Auto, drehten ebenfalls vom

Zaun ab und steuerten wieder auf das Gestrüpp zu. Nun be‐

wegten sich die Känguruhs und der Hund in zwei Linien, die sich bald treffen würden.

Tydon hatte sein Gewehr im Anschlag und feuerte

durch das Fenster. Joe versuchte über Grants Schulter zu zielen, während das Auto mit stetiger Geschwindigkeit

weiter über die Erde holperte.

Die Männer schossen, der Motor brüllte, und das scharf

riechende Schießpulver überdeckte alle anderen Gerüche

im Auto.

Der Hund zog eines der Känguruhs etwa fünfzig Meter

vom Zaun entfernt in einem wilden Durcheinander zu Bo‐

den. Als das andere Känguruh begriff, daß sein Artgenosse sterben würde, zögerte es für einen Augenblick. Grant sah, wie es das Gemetzel ausdruckslos und ohne sich zu rühren beobachtete. Dann jagte es auf den Zaun zu.

Doch dazwischen war das Auto.

Mit wildem Gebrüll steuerte Dick direkt auf das Tier zu; er drückte das Gaspedal durch und raste wie ein Verrückter

über Steine und Gestrüpp, zerschrammte die Kotflügel an

Baumstümpfen. Das Känguruh kam unbeirrt auf sie zu, un‐

versehrt im Kugelhagel, den Tydon aus dem Fenster pumpte.

Fasziniert klebte Grant am Sitz und beobachtete durch

die Windschutzscheibe, wie das schwankende Känguruh

näher kam. Es sprang auf und ab, auf und ab, auf und ab.

Eine wilde, graue Gestalt, die in einem leidenschaftslosen Angriff auf sie zuhielt.

Zehn Meter vor dem Auto drehte es ab, aber Dick, der

jetzt völlig wahnsinnig geworden zu sein schien, riß den Wagen herum und überfuhr es.

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Das Känguruh verschwand unter der Motorhaube.

Es gab einen Schlag, das Auto wurde hochgehoben,

kam ins Schleudern, kippte beinahe auf die Seite, fing sich wieder und hielt an.

Durch das Rückfenster sah Grant zu, wie die anderen

ins Freie taumelten. Im Staub hinter dem Auto zappelte ein

graues Bündel.

Als er den anderen folgte, sah er, wie Dick ein Messer mit langer Klinge aus der Scheide an seiner Seite zog, niederkniete und dem Tier die Kehle durchschnitt.

«Lohnt sich nicht, daß wir es ausnehmen», sagte Dick.

Das Känguruh war bei dem Aufprall aufgerissen worden

und hatte seine Eingeweide über ein Dutzend Meter hinter sich hergezogen. Sein Körper war so stark zerschmettert, daß alle paar Zentimeter Knochen aus der Haut stachen,

weiß und glänzend.

Joe und Dick gingen zurück, um sich den Schaden am

Auto anzusehen, aber Tydon blieb zurück, zog sein eigenes Messer und kastrierte den Kadaver fein säuberlich.

Grant sah ihm verblüfft zu, und Joe erklärte: «Doc ißt sie. Er findet, sie sind der beste Teil des ganzen Viehs.»

Grant dachte vage an das Gehackte, das Tydon ihm

heute nachmittag vorgesetzt hatte.

Tydon ließ den Hodensack in seine Tasche gleiten, dann

gingen auch sie zum Auto hinüber.

Der Kühlergrill war leicht verbeult, die Stoßstange hatte eine ziemlich tiefe Delle. Darunter konnten sie graue Fell-stücke auf dem Gehäuse des Getriebes sehen.

Sie stiegen ein, und Dick fuhr zu der Stelle, wo der

Windhund dem anderen Kadaver zusetzte.

«Auch ein Reinfall», sagte Joe.



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