Im hellen Schein des Monde by Jurij A. Treguboff

Im hellen Schein des Monde by Jurij A. Treguboff

Autor:Jurij A. Treguboff [Treguboff, Jurij A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-01T17:00:00+00:00


VATER UND TOCHTER

In letzter Zeit fühlte sich Philipp von Burgartner gar nicht wohl. Seine Gesundheit war in Ordnung, Gut und Schweinezucht machten ihm ebenfalls keine Sorgen, auch seine kürzliche Aktienspekulation nicht, er spürte jedoch, daß über seiner Familie ein Schatten lag.

Alexandra war ständig unterwegs, häufig übernachtete sie bei einer Studienkollegin in der Stadt, so daß er sie manchmal tagelang nicht sah. Seine Nachbarin und entfernte Verwandte, die Moltschanowa, beehrte ihn hingegen fast täglich mit einem Besuch, und jedesmal fragte sie nach Klim, was ihm stets einen Stich gab.

Wieso interessiert sie sich so für ihn, dachte er zornig.

Immer wieder ließ er sich die Turbulenzen um Klim durch den Kopf gehen. Hatte er richtig gehandelt?

Diese Frage ließ sich nicht eindeutig beantworten. Nach Rücksprache mit seinem Rechtsanwalt Doktor Schlosser, mit dem ihm seit vielen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis verband und auf den er sich absolut verlassen konnte, hatte er Dr. Dillner geschrieben, daß er die an ihn gestellte Forderung erst anerkennen könne, nachdem er ein direktes Gespräch mit dem Ehemann gehabt habe.

Inzwischen waren einige Wochen vergangen und er hatte nichts mehr gehört. Dr. Schlosser hatte seine Nase gerümpft, als er den Namen Dillner hörte und meinte, es sei durchaus möglich, daß die Dame den jugendlichen Klim unter Ausnutzung seiner Unerfahrenheit verführt habe mit dem Ziel, ihn, den Vater, zu erpressen, da er als vermögend bekannt ist.

Diese Worte hatten einen äußerst zwiespältigen Eindruck hinterlassen. War Klim wirklich schuldig?

Vielleicht sollte mit dieser Aktion ein ganz anderes Ziel erreicht werden, als zwanzigtausend Mark zu ergattern, einen Betrag, der im Grunde genommen gar nicht so hoch war und den mit einer derartigen Intrige verbundenen Aufwand kaum lohnen dürfte.

Wer hatte einen Nutzen davon, wenn Klim in seinen Augen beschmutzt wurde? Auch diese Gedanken teilte er Doktor Schlosser mit, der ihm jedoch nicht weiterhelfen konnte.

Vielleicht hätte er ein zweites Gespräch mit Klim führen sollen, aber dazu war es zu spät. Klim war fortgegangen, und er wußte nicht, wohin. Er könnte ihm zwar an der Schule auflauern, die er anscheinend nach wie vor regelmäßig besuchte, andernfalls wäre er entsprechend informiert worden, dazu war er jedoch zu stolz.

Da wurde ihm gemeldet, daß ein Herr Sudakow ihn sprechen möchte. Nanu, dachte er, wer ist denn das?

Der Besucher machte keinen unangenehmen Eindruck. Er war etwa fünfzig Jahre alt, gut gekleidet und verbeugte sich höflich.

Philipp von Burgartner zeigte auf den Sessel und schaute ihn fragend an.

„Herr von Burgartner!“ Der Besucher erhob sich leicht und verbeugte sich nochmals. „Mein Name ist Sudakow, und ich kenne Ihre Tochter Alexandra. Es geht darum, daß ich ihr vor sechs Wochen fünfundzwanzigtausend Mark geliehen habe, ohne Zinsen zu verlangen, jedoch mit der Maßgabe, daß sie mir dieses Geld nach Ablauf von vier Wochen zurückgibt. Gestatten Sie mir, Ihnen die Vereinbarung mit Ihrer Tochter vorzulegen.“

Würdevoll zog der Gast ein Papier aus seiner Aktentasche hervor.

Philipp von Burgartner warf einen Blick darauf.

Tatsächlich, das war ein Vertrag zwischen Herrn P. A. Sudakow und Alexandra von Burgartner über ein Darlehen von fünfundzwanzigtausend Mark, für eine Laufzeit von vier Wochen.

Er wußte nicht, was er sagen sollte, und blickte Sudakow an.



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