Im Zentrum des Feuerauges by Susan Schwartz

Im Zentrum des Feuerauges by Susan Schwartz

Autor:Susan Schwartz [Schwartz, Susan ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2010-10-01T01:00:00+00:00


6.

TZA'HANATH

Den Rest der Tagschicht irrte Sichu durch die Zentraleinheit des Schlachtturms. Im Dschungel hatte sie sich nicht so verloren und einsam gefühlt wie an diesem Ort und zu dieser Stunde.

Fyrt, dachte sie verzweifelt. Wo bist du? Ich brauche dich jetzt. Halt mich fest...

Doch sie brachte es nicht über sich, seine Unterkunft aufzusuchen. Sie konnte ihm ihren Schmerz nicht zumuten, denn er machte schließlich gerade dasselbe durch wie sie.

Eigentlich Schlimmeres. Der Tod seiner Eltern musste ihm wieder vor Augen stehen.

Sie erinnerte sich an Fyrts letzte Worte, nachdem er ihr seine Geschichte erzählt hatte. Kurz vor dem Überfall, der alles veränderte.

Im Auge des Feindes sehe ich nur mich selbst.

Sichu lachte bitter auf und erntete misstrauische Blicke vorübereilender Besatzungsmitglieder, doch es war ihr gleich. Ich habe meinem Feind ja noch nicht einmal ins Auge geblickt!

Und Sichu dachte an Dadje Fardwas. Er war für seine Überzeugung bereit gewesen zu sterben. Fyrts Eltern hatten diesen Preis ebenfalls gezahlt.

Aber was war mit den Ka'al? Milliarden Individuen, die wirklich allesamt im Widerstand gewesen waren, bis hinunter zum Frischgeborenen? Möglicherweise war ein ganzes Volk ausgelöscht worden, weil es der Frequenz-Monarchie im Weg war?

Wie viele hatte es bereits gegeben, die auf ähnliche Weise ausgelöscht worden waren? Wie viele würden folgen?

*

Zu Beginn der Abendschicht stand Sichu doch vor Fyrts Tür.

Wortlos machte er ihr selbst auf, ohne die Automatik zu beanspruchen, und hielt ihr ein Dokument hin. »Das wurde mir vor einer Stunde gebracht.«

Sichu las: Dafür haben wir nicht überlebt. Dafür sind wir nicht zurückgekehrt. Wir sind nicht bereit, die Verantwortung zu übernehmen. Ihr müsst das tun. Ihr seid mutiger und stärker als wir, seid es immer gewesen. Ihr werdet das Richtige tun. Denkt an unseren Schwur und vergesst nie.

Mit zitternder Hand gab sie das Dokument zurück. »Wer ... wer brachte es dir?«, presste sie hervor.

»Der Ashe Bitur Dromi.«

»A... aber ...«, stotterte sie. »Gebo ...? Asim? Kimu?«

»Alle sind gegangen, Sichu«, sagte Fyrt bebend. »Alle neun. Nur wir drei sind übrig.«

»Nicht Gebo ...«, stieß Sichu hervor.

»Auch er. Bitur, dieser Wahnsinnige, begleitete sie zu einem Außenhangar, der nicht in Betrieb war. Er öffnete und schloss ihn. Das hat er wirklich getan! Er sagte zu mir, dass es keinen anderen Weg gab, dass es der letzte Freundschaftsdienst war, den er ihnen gewähren konnte. Sie wollten zu den Sternen hinaus, Bitur aber nicht, und nun muss er damit leben.«

Fyrt knüllte das Schriftstück zusammen und warf es in die Ecke. »Frag mich nicht nach dem Warum, ich verstehe es nicht! Ich kann es nur als Massenhysterie erklären, sie haben sich gegenseitig angesteckt und sich immer weiter hineingesteigert, bis es kein Zurück mehr gab. Es ist müßig, darüber nachzudenken.«

Er fuhr sich über die Augen, dann schüttelte er seine Mähne auf und straffte sich.

»Zu welcher Entscheidung bist du gelangt?«

Sie brauchte ein wenig, bis sie antworten konnte, der Schock saß zunächst zu tief. Obwohl sie geglaubt hatte, schlimmer könne es nicht mehr kommen, zeigte sich ein immer noch tieferes Stück des Abgrunds.

Fyrt gab ihr Zeit, regte sich nicht und bewahrte eine neutrale Miene.

Schließlich atmete Sichu tief durch und räusperte sich.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.