Im Schatten der Wahrheit - Kriminalroman by Wellhöfer Verlag

Im Schatten der Wahrheit - Kriminalroman by Wellhöfer Verlag

Autor:Wellhöfer Verlag
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Wellhöfer Verlag
veröffentlicht: 2012-01-31T05:00:00+00:00


9

„Ich muss dich sprechen. Es ist dringend!“

„Bist du in deinem Büro?“

„Ja, aber ich komme besser zu dir.“

„Okay, bis gleich.“

Bussard legte auf und lehnte sich zurück. Er war gespannt, was Heidi Peters Dringendes zu berichten hatte. Es war kurz nach acht Uhr morgens am Aschermittwoch. Eigentlich hatte er Neudörfer aufsuchen wollen, doch das Gespräch mit seinem Chef konnte auch bis später warten.

Drei Minuten später klopfte es an der Tür seines Büros und Heidi Peters trat ein. Sie trug einen sandfarbenen Hosenanzug über einer hellblauen Bluse und wieder dachte Bussard, dass man sie eher hinter einem Bankschalter als bei der Polizei vermuten würde. Sie schloss die Tür und kam zu Bussards Schreibtisch. Unter dem Arm trug sie einen Aktenordner, der mit „DEP-AUS-KD“ beschriftet war.

„Morgen“, begrüßte Bussard seine Kollegin, „Kaffee?“

„Guten Morgen“, erwiderte sie, „nein, danke. Ich habe schon gefrühstückt.“

Mit einer einladenden Handbewegung wies Bussard auf einen der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Heidi legte den Aktenordner ab und setzte sich.

„Was hast du entdeckt?“, fragte Bussard.

„Ich bin die Kundenliste der AGK Invest durchgegangen“, antwortete sie, „sie liest sich wie das Mitgliederverzeichnis eines Golfclubs. Ganz Freiburg ist hier vertreten.“

Es war natürlich nur eine Floskel, die sie verwendet hatte, doch Bussard dachte daran, dass es auch ein anderes Freiburg gab, eines, in dem Geldanlagen ferner waren als der Mars.

„Ich bin auf einen Namen gestoßen, der deinen und meinen Fall betrifft“, fuhr sie fort.

„Und der Name ist irgendwie delikat?“, erriet er.

„Das kann man wohl sagen“, erwiderte sie, nahm den Ordner und schlug ihn an der Stelle auf, die mit einem gelben Haftnotizzettel markiert war.

Sie drehte den Ordner um und schob ihn Bussard entgegen. Der Kommissar beugte sich vor und betrachtete das Schriftstück. Es war ein Depotauszug und als er den Namen des Kunden las, stieß er einen leisen Pfiff aus.

„Überraschung“, sagte er und nickte.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Heidi.

„Wissen deine Kollegen schon Bescheid?“

„Nein, noch niemand, aber früher oder später werden sie garantiert auch darauf stoßen. Ich war mir nur nicht sicher, wie ich jetzt vorgehen soll.“

Bussard dachte einen Augenblick nach.

„Falls Götz im Auftrag eines Hintermannes den Mord an Klaasen verübt hat, was wir im Augenblick aber noch nicht wissen, dann ist jeder, dessen Name in einem dieser Ordner auftaucht, verdächtig“, sagte er, stand auf und lächelte seine Kollegin an, „und jetzt werden wir dem Verdächtigen einen Besuch abstatten. Ich bin gespannt, was er zu sagen hat.“

Er ging zur Garderobe, um seine Jacke anzuziehen, als das Telefon auf seinem Schreibtisch läutete. Bussard ging zurück und schaltete auf Lautsprecher.

„Bussard“, meldete er sich und zog seine Jacke an.

„Smirna“, erwiderte der Anrufer, „wir haben die Seriennummern der Elektrogeräte aus Götz´ Wohnung überprüft. Der Fernseher und die Stereoanlage stammen aus einem Einbruchdiebstahl in einem Elektronikmarkt letzten November. Falls du mehr wissen willst, kannst du dich an die Kollegen von Bruch und Klau wenden. Den Weg der Glock konnten wir noch nicht zurückverfolgen. Ich habe schon eine eMail mit der Seriennummer an den Hersteller geschickt und warte auf Antwort.“

„Danke, Bertold“, erwiderte Bussard, „wisst ihr schon etwas über das Blut aus dem Kofferraum?“

„Immer langsam“, wehrte Smirna ab, „so schnell schießen die Preußen auch nicht.



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