Im Nebel des Falken: Die Confessio (German Edition) by Daniel Rekowski
Autor:Daniel Rekowski [Rekowski, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-03-10T23:00:00+00:00
Kapitel 32
Zwei Reiter hetzen von Süden her der herannahenden Armee entgegen. Schnell erreichen sie die Spitze mit dem König, eingesäumt von den ersten Rittern des Reiches.
âMein Königâ, hallt es schon von Weitem. Die Späher zügeln ihre Pferde und verbeugen sich zum Gruà vor Heinrich und seinem Gefolge. âMein König, werte Ritter. Arnulfs Armee steht vor den Toren von Regensburg, nur einen halben Tagesritt vor uns. Zu Tausenden haben sie sich aufgestellt, begleitet von leichten Reitern und fremden Bogenschützen.â
Robert von Fulda reitet neben seinen König. âHerr, das müssen die Ungarn sein. Arnulf versteckt sich unter dem Mantel dieser Barbaren.â
Heinrich wendet sich an die Späher. âWie viele dieser Fremden habt ihr gezählt?â
Die beiden Reiter blicken sich an. âNeben Arnulfs Armee werden es um die tausend Reiter und fünfhundert Bogenschützen sein. Zusammen werden wir sicher viertausend Mann gegenüberstehen.â
Der König dreht sich zu seinen Rittern um, und wildes Gemurmel beginnt. Nachdem er abgesessen ist, begibt er sich in Begleitung zweier Wachen einige Reihen nach hinten zu dem Wagen, auf dem der geschwächte Adalbert von Köln ruht. Sein Gesicht sieht erholter aus, aber der alternde Körper benötigt mehr Zeit zur Genesung.
Heinrich legt seine Hand auf die des Ritters. âWie geht es Euch?â
âBesser, mein König. Doch mein Ãrger über mein törichtes und unvorsichtiges Verhalten sitzt viel tiefer, mein Herr.â
Der König schüttelt den Kopf. âNein, Adalbert. Auf diese Art des feigen Krieges konntet Ihr Euch nicht vorbereiten.â Er erzählt vom Bericht der Späher, der Diskussion mit den ersten Rittern und bittet Adalbert um Rat.
Dieser richtet sich auf, und seine weiÃen Haare und der Bart verleihen dem aufrechten Körper nun wieder eine würdevolle Erscheinung, der die jahrzehntelange Erfahrung in der Kampfstrategie anzusehen ist. Oft schon ist Adalbert für Heinrich in die Schlacht geritten, ging stets siegreich aus Schlachten hervor und beherrscht die Kriegskunst in vorzüglicher Weise. âMein Herr, ohne Frage sind wir mit über tausend Mann in der Ãberzahl. Die Bayern jedoch kämpfen auf heimischem Boden. Wir können auf Fallen und Hinterhalte treffen. Zudem kämpft ein Mann auf heimischem Boden stärker, denn er bangt um sein Land und um die Familien. Auch sorgt mich der Bund mit den Ungarn, einem Reitervolk, das wir schon oft aus Sachsen vertreiben mussten. Diese Barbaren plünderten unsere Dörfer, vergewaltigten die Frauen, verschleppten die Kinder und pfählten die Männer und geschändeten Weiber zu Tausenden am Wegesrand. Daher wird unsere Ãbermacht doch durch Arnulfs Armee ausgeglichen werden. Handelt klug, mein Herr, sonst wird viel sächsisches Blut in diesem Land bleiben.â
Heinrich klopft dankend auf die Hand des Ritters und begibt sich wieder an die Spitze des Heeres. Wortlos setzt er sich in den Sattel und blickt in die wartenden Gesichter seiner Gefolgsleute. âWir schicken nur noch einen Boten zu Arnulf mit der Aufforderung zur bedingungslosen Unterwerfung Bayerns und zur Anerkennung von mir als rechtmäÃigen König. Kommt Arnulf dieser Aufforderung nicht nach, werden wir morgen in der Mittagsstunde angreifen. Lasst das Heer hier rasten, überbringt den Befehl an sämtliche Truppen und schickt mir einen Schreiber.â
Wildes Getümmel entsteht, als die ersten Ritter aus ihrer Formation ausbrechen und entlang des Heereszuges nach hinten reiten, um die Befehle weiterzugeben.
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