Im Namen der Schuld by Hilary Davidson

Im Namen der Schuld by Hilary Davidson

Autor:Hilary Davidson [Davidson, Hilary]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2015-02-11T16:00:00+00:00


23

Bevor ich das Polizeirevier verlassen durfte, musste ich Renfrew versprechen, dass ich nicht in Claudias Wohnung gehen würde, bevor das Crime Scene Unit drinnen fertig war. »Und keine nächtlichen Abenteuer mehr!«, schärfte sie mir ein.

Ich nahm es mir zu Herzen. Dann machte ich einen kurzen Umweg zum Essex Street Market, einem meiner absoluten Lieblingsorte in der Gegend, und danach ging ich wieder bei meinem alten Haus vorbei. Mr Pete stand gerade in der Haustür, eine Flasche Glasreiniger in der einen Hand und einen grauen Lappen in der anderen. Das Haus war zweifellos nicht im besten Zustand, aber Mr Pete hielt es hartnäckig blitzsauber.

»Miss Lily!«, rief er aus und lächelte breit. »So schön, Sie zurück! Hübsche Blumen!«

Ich hatte bei Essex Farm einen bunten Blumenstrauß besorgt und bei Roni-Sue eine Packung Trüffelpralinen. Das war schließlich das Mindeste: Ich musste mich doch bei Sarah bedanken, dass sie mir in der Nacht geholfen hatte.

»Hat Detective Norah Schwester schon gefunden?«, fragte Mr Pete.

»Nein, bisher nicht.«

Er nickte. »Polizei langsam. Ständig hier. Fragen, Fragen. Jetzt oben.«

»Ja, ich weiß. Detective Norah hat mir gesagt, dass sie in der Wohnung sind.«

»Ja, ja«, sagte Mr Pete. Er winkte jemandem zu.

Ich sah mich um und bemerkte auf der anderen Straßenseite einen unauffälligen dunkelhaarigen Mann. Er sah sich nach uns um und ging rasch weiter. Mr Pete sah ihm hinterher. »In der Ferne sehen nicht so gut. Vielleicht nicht Detektiv.«

»Sie haben zurzeit bestimmt eine Menge Polizisten im Haus.«

»Nein, nicht Polizist. Gregory Robinson, Privatdetektiv. Wie Magnum.«

»Ein Privatdetektiv?«

Mr Pete nickte. »Miss Loretta angerufen und sich beschwert. Gestern Mann an ihre Tür geklopft und nicht weggegangen. Ich hochgegangen, er muss mir Ausweis zeigen.«

Ich brauchte einen Moment, um darauf zu kommen, dass Miss Loretta Mrs Decarno war. »Haben Sie denn sonst noch irgendwas über ihn herausgefunden?«

Mr Pete sagte eine Adresse in Manhattan auswendig her. Ich schrieb sie mir auf und war wieder einmal beeindruckt von seinem Gedächtnis. Für wen mochte Robinson arbeiten? Und wieso schnüffelte er hier im Haus herum?

»Überwachungskamera repariert«, verkündete Mr Pete. »Heute früh. Nicht gut, wenn nicht da.«

Ich bedankte mich bei Mr Pete und ging die Treppe hoch. Als ich vor Claudias Tür stand, hielt ich kurz inne und lauschte auf die schweren Schritte hinter der Tür. Ich kam mir nicht vor, als täte ich etwas Verwerfliches, aber dann fiel mir auf, dass ich mich gerade aufführte wie Mrs Decarno, und die war für mich eine giftige Spinne. Ich strich meinen Rock glatt und ging weiter.

Sarah trug einen schwarzen Angorapullover und eine schneeweiße Hose, dazu schwarze Wildlederpumps und am Hals eine glänzende Perlenkette, die vermutlich echt war. Ich betrachtete mich ja selbst gern als modebewusst, aber hier hatte ich meine Meisterin gefunden. »Sie sehen aus, als ob Sie gerade auf dem Sprung sind«, sagte ich schnell. »Ich wollte mich nur eben für gestern Nacht bedanken.«

»Die sind reizend!« Sarah nahm den Blumenstrauß von mir entgegen. »Das ist so aufmerksam von Ihnen, Lily. Wäre doch gar nicht nötig gewesen.« Sie lächelte. Die Abenteuer der vergangenen Nacht sah man ihr überhaupt nicht an. »Möchten Sie nicht hereinkommen?«

»Danke.



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