Im Lichte der Wahrheit, Gralsbotschaft, einbändige Ausgabe (German Edition) by Abd-ru-shin

Im Lichte der Wahrheit, Gralsbotschaft, einbändige Ausgabe (German Edition) by Abd-ru-shin

Autor:Abd-ru-shin [Abd-ru-shin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Alexander Bernhardt Deutschland
veröffentlicht: 2016-03-21T00:00:00+00:00


II-59. Lebet der Gegenwart!

B etrachtet man die Menschen, so finden sich verschiedene Abteilungen. Der eine Teil lebt ausschließlich in der Vergangenheit. Das heißt, sie beginnen zu begreifen erst dann, wenn etwas vorüber ist. So kommt es, daß sie sich über etwas Geschehendes weder richtig freuen können, noch die ganze Schwere einer Sache empfinden. Erst hinterdrein beginnen sie davon zu sprechen, davon zu schwärmen oder nachzutrauern. Und in diesem dauernden Nur-von-dem-Vergangenen-Sprechen und Sich-darin-Wohlfühlen oder Bedauern übersehen sie stets wieder neu das gegenwärtige Geschehen. Erst wenn es alt geworden ist, vergangen, dann beginnen sie es zu bewerten.

Ein anderer Teil wieder lebt in der Zukunft. Sie wünschen und hoffen immer nur von der Zukunft und vergessen dabei, daß die Gegenwart ihnen so viel zu bieten hat, vergessen auch, sich so zu regen, daß viele ihrer Zukunftsträume Wirklichkeit werden könnten.

Beide Teile, zu denen die größte Anzahl der Menschen gehört, haben in Wirklichkeit so gut wie gar nicht auf Erden gelebt. Sie vertändeln ihre Erdenzeit.

Es wird auch Menschen geben, die bei dem Zurufe: »Lebet der Gegenwart!« etwas ganz Falsches auffassen; vielleicht, daß ich damit zum Auskosten und Genießen eines jeden Augenblickes anspornen will, zu einem gewissen leichtsinnigen Leben aufmuntere. Es gibt deren ja genug, die in dieser Weise bejahend sinnlos durch das Leben taumeln.

Wohl fordere ich mit diesem Rufe ein unbedingtes Auskosten jeder Minute, aber innerlich, nicht äußerlich allein. Eine jede Stunde der Gegenwart muß zu wirklichem Erleben für den Menschen werden! Das Leid wie auch die Freude. Er soll mit seinem ganzen Sinnen und Denken, mit dem Empfinden jeder Gegenwart geöffnet sein und damit wach. Nur so hat er Gewinn vom Erdensein, der darin für ihn vorgesehen ist. Weder in den Gedanken an die Vergangenheit noch in den Träumen für die Zukunft kann er wirkliches Erleben finden, so stark, daß es seinem Geiste einen Stempel aufdrückt, den er als Gewinn mit in das Jenseits nimmt.

Lebt er nicht mit, so kann er auch nicht reifen, das Reifen hängt nur vom Erleben ab.

Hat er nun in dem Erdensein nicht stets die Gegenwart in sich erlebt, so kehrt er leer zurück und muß die so versäumte Zeit noch einmal neu durchwandern, weil er dabei nicht wach war, nichts durch Erleben sich zu eigen machte.

Das Erdenleben ist wie eine Stufe in dem ganzen Sein des Menschen, so groß, daß sie der Mensch nicht überspringen kann. Setzt er nun seinen Fuß nicht fest und sicher auf die Stufe, so kann er ganz unmöglich auf die nächste steigen; denn er braucht die vorhergehende als Grundlage dazu.

Wenn sich der Mensch sein ganzes Sein von dieser Erde aus zurück zum Licht in Stufen aufwärtsstrebend vorstellt, so muß er sich darüber klar werden, daß er nur dann zu einer nächsten Stufe kann, wenn er die vorhergehende richtig erfüllt, fest auf ihr steht. Es ist sogar noch stärker auszudrücken: Erst aus der vollen, unbedingten Erfüllung der jeweilig zu erlebenden Stufe kann sich die nächsthöhere entwickeln. Erfüllt ein Mensch nicht durch Erleben, das ihm allein zur Reife dienen kann, die Stufe, in der er sich



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