Im Land Der Weissen Wolke by Sarah Lark

Im Land Der Weissen Wolke by Sarah Lark

Autor:Sarah Lark [Lark, Sarah]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3404157133
Amazon: B004ROTJUM
Herausgeber: Lübbe digital
veröffentlicht: 2009-03-16T23:00:00+00:00


4

»Sehen Sie, Mr. O’Keefe, ich habe nun mehrere Farmen in dieser Region besucht«, sagte George. Er saß mit Howard O’Keefe auf der Veranda von Helens Hütte, und Howard hatte eben Whiskey eingeschenkt. Helen fand das beruhigend: Ihr Gatte trank nur mit Männern, die ihm gefielen. Also war die vorausgegangene Besichtigung der Farm wohl harmonisch verlaufen. »Und ich muss gestehen«, führte George mit gemessener Stimme weiter aus, »dass ich besorgt bin ...«

»Besorgt?«, brummte Howard. »Inwiefern? Hier gibt’s doch jede Menge Wolle für Ihr Geschäft. Da brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Und wenn meine Ihnen nicht gefällt ... auch gut, mir brauchen Sie nichts vorzumachen. Dann such ich mir eben einen anderen Abnehmer.« Er leerte sein Glas auf einen Zug und schenkte sich neu ein.

George hob verwundert die Brauen. »Warum sollte ich Ihre Produkte ablehnen, Mr. O’Keefe? Im Gegenteil, ich bin an einer Zusammenarbeit sehr interessiert. Eben aufgrund meiner Besorgnis. Sehen Sie, ich habe jetzt mehrere Farmen besichtigt, und dabei scheint es mir, als strebten einige Schafzüchter eine Monopolstellung an, allen voran Gerald Warden von Kiward Station.«

»Das kann man wohl sagen!«, erregte sich O’Keefe und nahm den nächsten Schluck. »Die Kerle wollen den ganzen Markt für sich ... nur beste Preise für beste Wolle ... Allein wie sie sich nennen: Schaf-Barone! Eingebildetes Pack!«

Howard griff nach dem Whiskey.

George nickte gemessen und nippte an seinem Glas. »Ich würde es vorsichtiger ausdrücken, aber im Wesentlichen haben Sie nicht Unrecht. Und es ist sehr scharfsichtig, dass Sie die Preise erwähnen – Warden und die anderen Spitzenproduzenten treiben sie hoch. Natürlich steigern sie auch die qualitativen Erwartungen, aber was mich angeht ... nun, meine Verhandlungsposition wäre natürlich besser, wenn es mehr Vielfalt gäbe.«

»Also werden Sie vermehrt bei kleinen Züchtern kaufen?«, fragte Howard begierig. In seinen Augen stand Interesse, aber auch Misstrauen. Welcher Händler kaufte schon bewusst minderwertige Ware?

»Das würde ich gern, Mr. O’Keefe. Aber die Qualität muss natürlich ebenfalls stimmen. Wenn Sie mich fragen, müsste der Teufelskreis durchbrochen werden, in dem die kleinen Farmer stecken. Sie wissen es doch selbst – Sie haben wenig Land, zu viele, aber eher minderwertige Tiere, die Erträge sind quantitativ gerade noch annehmbar, qualitativ aber mäßig. Also bleibt vom Erlös nie genug übrig, um bessere Zuchttiere anzuschaffen und damit langfristig die Qualität der Erzeugnisse zu verbessern.«

O’Keefe nickte eifrig. »Da haben Sie völlig Recht. Das versuche ich diesem Bankmenschen in Christchurch seit Jahren verständlich zu machen! Ich brauchte ein Darlehen ...«

George schüttelte den Kopf. »Sie brauchen erstklassiges Zuchtmaterial. Und nicht nur Sie, sondern auch andere kleine Farmen. Eine Geldspritze kann da helfen, muss aber nicht. Stellen Sie sich vor, Sie kaufen einen preisgekrönten Widder, und im nächsten Winter geht er Ihnen ein ...«

George hatte zwar eher die Befürchtung, dass ein Darlehen für Howard schneller im Pub in Haldon verspielt als in einen Widder investiert würde, doch er hatte sich seine Argumente lange überlegt.

»Das ist nun mal das Ri ... Risiko«, sagte Howard, dessen Zunge allmählich schwer wurde.

»Ein Risiko, das Sie nicht eingehen können, O’Keefe. Sie haben Familie! Sie dürfen nicht riskieren, dass man Sie von Haus und Hof jagt.



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