Im Hier und Damals by Zsofia Deacon

Im Hier und Damals by Zsofia Deacon

Autor:Zsofia Deacon [Deacon, Zsofia]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-24T23:00:00+00:00


»Erdbeereis? Wirklich? Das ist ja ... Wow!« Zusammenhanglos stammele ich vor mich hin, während Derek mir eine Schüssel und einen Löffel in die Hand drückt und sich diebisch freut, weil ich mich kindischer benehme als eine Vierjährige. Da sitze ich, eine 25-jährige vermeintlich erwachsene Frau, bis über beide Ohren grinsend auf dem Sofa und starre die zartrosa Masse an, als hätte ich gerade im Lotto gewonnen. Ja, ich könnte zu meiner Verteidigung immer noch anführen, dass irgendwas mit meinem Kopf nicht stimmt - allerdings vermute ich mal stark, dass das bereits vor meiner Gehirnerschütterung so war ...

Trotzdem freue ich mich über diese Überraschung, lasse den ersten Löffel in meinem Mund verschwinden und schließe genießerisch die Augen. Ich stehe auf dieses Zeug! Okay, das hier ist nicht ganz so lecker, wie das von Tante Gladys, aber es ist kalt, schmeckt nach Erdbeeren und es sind sogar Stückchen drin! Man kann schließlich nicht alles haben.

»Du freust dich?« Ich beantworte Dereks Frage mit einem Nicken und widme mich wieder meinem Eis, er hingegen sieht auf einmal ziemlich schuldbewusst aus und fängt an, in seiner Schüssel zu rühren.

»Was ist los?« Er zuckt nur mit den Schultern und rührt weiter. »Spuck es aus, Derek!«

»Sonst was? Klatscht du mir dein Eis ins Gesicht?«, will er grinsend wissen, während ich den Mund gespielt erschrocken aufreiße und die Schüssel beschützerisch an mich drücke.

»Bist du bescheuert? Ich werfe doch nicht mit Eis! Dafür ist es viel zu lecker und viel zu kostbar. Nein, ich werde ... einfach nicht mehr mit dir reden, bis du mir verrätst, wieso du auf einmal guckst, als hättest du was ausgefressen.« Zur Bestätigung strecke ich ihm die Zunge raus, konzentriere mich ganz auf mein Eis und tue so, als würde ich ihn nicht beachten.

»Ja, klar. Also erstens, meine liebe Holly, redest du viel zu gerne, um das durchzuhalten. Zweitens hast du vor nicht allzu langer Zeit gesagt, dass du es überhaupt nicht leiden kannst, wenn zwischen uns beiden Funkstille herrscht und drittens ...«

Dieser Mistkerl weiß genau, wie neugierig ich bin und deshalb hört er einfach mitten im Satz auf und lässt mich zappeln. Das darf ja wohl nicht wahr sein! Schnell beiße ich mir auf die Zunge, bevor mir wirklich etwas entschlüpft, denn ich wollte ja kein Wort mehr mit ihm wechseln, bis er mir nicht endlich sagt, was los ist. Mit einem Schmollmund sitze ich da und kämpfe eisern gegen meine Neugierde. Irgendwann gibt er doch auf und grinst.

»Drittens klingt dieser Erpressungsversuch eher nach einem kleinen Mädchen, als nach einer erwachsenen Frau. Das ist so ...« Er verdreht die Augen, atmet geräuschvoll aus, räuspert sich und fährt mit der quietschigsten Stimme, die ein Mann zu Stande bringt, fort. »Wenn du mir jetzt nicht sofort meine Sandförmchen gibst, kriegst du niemals wieder ein Bonbon von mir.«

Egal wie sehr ich es zu verhindern versuche, ich kann nicht mehr. Ein Lachkrampf löst den nächsten ab und mir tut bereits nach kurzer Zeit alles weh. Dieser Blick, diese aufgesetzte kleines-Mädchen-Stimme und seine Worte sind einfach der Brüller.



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