Im Banne des stuermischen Eroberers by Lynsay Sands

Im Banne des stuermischen Eroberers by Lynsay Sands

Autor:Lynsay Sands [Sands, Lynsay]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
veröffentlicht: 2014-02-11T23:00:00+00:00


12. Kapitel

Erleichtert stieg Hethe vom Pferd. Es war ein langer Tag gewesen, und Lord Templetun war es gelungen, ihn noch länger erscheinen zu lassen. Der Kerl hatte den gesamten Ritt nach Holden damit zugebracht, ihn über seine Pflichten als Gemahl, als Diener des Königs und als Mann zu belehren. In Templetuns Augen hatte Hethe die gesamte Welt im Stich gelassen, indem er verabsäumt hatte, seine Braut zu besteigen. Immerhin, so Templetun, sei er ein Krieger, ein Mann und somit ein höheres Wesen. Sie sei nur ein Weib - weniger klug, weniger bedeutsam. Er dürfe den König kein weiteres Mal enttäuschen.

Allein äußerste Willenskraft hatte Hethe davon abhalten können, dem königlichen Kastellan die Faust ins Gesicht zu rammen. Inzwischen hatte er ihn schlicht ausgeblendet. Er stieg ab und betrat den Wohnturm, ohne darauf zu achten, ob Templetun ihm folgte oder nicht. Natürlich würde er ihm auf den Fersen bleiben. Dieses Mal würde Templetun nicht weichen, ehe er sich vergewissert hatte, dass die Ehe unverbrüchlich besiegelt worden war.

Der erste Mensch, dem er in der Großen Halle begegnete, war Stephen. Hethe ließ flüchtig den Blick schweifen, ohne seine Braut zu erspähen. Wenn sie auch nur einen Funken Verstand besaß, würde sie sich im Hintergrund halten. Er ging zur Tafel hinüber.

„Hethe!“ Sofort sprang Stephen auf und begrüßte ihn lächelnd. „Ich habe schon gedacht, du würdest gar nicht mehr zurückkehren.“

Hethe schnitt eine Grimasse und warf einen gereizten Blick über die Schulter auf seinen Schatten - den königlichen Kastellan. „Wir hatten uns bereits dem Heer des Königs angeschlossen, als Lord Templetun eintraf. Er hat bis nach der Schlacht warten müssen, um mich zurückzubringen.“

„Ach so.“ Stephen schaute von Hethe zu dem Älteren und räusperte sich. „Lady Helen ist in deiner Kammer.“

Ihm entging nicht, dass der Jüngere seinem Blick auswich. Offenbar war er in den Genuss von Lady Helens Ausdünstungen gekommen, was Hethe keineswegs verwunderte.

„Dann solltet Ihr jetzt hinaufgehen und ...“, setzte Templetun

an.

„Mylord“, fuhr Hethe ihm erbost über den Mund. „Ich kenne meine Pflicht durchaus. Aber dürfte ich mir zuvor vielleicht einen Becher Wein genehmigen? Es war ein anstrengender Tag.“

Templetun zauderte, ehe er widerwillig nachgab. „Nun gut. Trinkt zuerst etwas, Mylord. Doch wir müssen diese Sache wirklich zu einem Abschluss bringen.“

„Wir?“, fragte Hethe höhnisch. Er bezweifelte, dass der Mann so versessen darauf gewesen wäre, hätte er selbst zur Tat schreiten müssen.

Es wurde allmählich spät. Helen schritt in Lord Holdens Schlafgemach auf und ab, als Geräusche im Hof sie ans Fenster lockten. Sie schaute hinaus und stieß einen langen Seufzer aus, denn Lord Templetun war mit ihrem Gemahl zurückgekehrt. Sie hatte den Nachmittag damit zugebracht, ihre Unterlippe mit den Zähnen zu malträtieren und Lord Holdens Kastellan mitfühlend anzuschauen. Er hatte ihr tapfer Gesellschaft geleistet und sich sehr bemüht, nicht zu zeigen, wie abstoßend Helen stank. Als sie entschieden hatte, sich nach oben zu begeben, war er sichtlich erleichtert gewesen, von seiner Pflicht entbunden zu werden. Hier oben allerdings hatte Helen keinen anderen Zeitvertreib gefunden, als über das Kommende nachzugrübeln. Ein ermüdendes Unterfangen, wie sich rasch herausstellte. Durch nichts konnte sie



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