Ilse Bähnert jagt Dr. Nu by Tom Pauls und Mario Süßenguth

Ilse Bähnert jagt Dr. Nu by Tom Pauls und Mario Süßenguth

Autor:Tom Pauls und Mario Süßenguth [Süßenguth, Tom Pauls und Mario]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-938325-69-8
Herausgeber: SAXO’Phon GmbH
veröffentlicht: 2015-08-25T16:00:00+00:00


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Kapitel 6

Frau Bähnerts Plan

cMit einem frischen Fahrtwind im Gesicht, saß Frau Bähnert auf der Esmeralda, eingewickelt in eine dicke Pferdedecke, und nippte an einer großen Tasse heißen Bohnenkaffees. Ihre Augen richtete sie so oft es ging auf die Linie des Horizontes, um mittels dieses Tricks nicht von der Seekrankheit befallen zu werden. Heinz Zieschong stand mit Kapitänsmütze am hölzernen Steuerrad und tuckerte auf der Elbe flussabwärts in Richtung Dresden.

„Sie haben mir einen gehörigen Schrecken eingejagt, vorhin, als sie einfach so vor meiner Tür standen. Als wären sie in letzter Sekunde einer Dorfsaalschlägerei entkommen. Diese Beulen überall und die blauen Flecken! Was hat man nur mit ihnen gemacht?“

Kapitän Zieschong schaute auf die eingemummelte Dame und bohrte mit einem neugierig-besorgten Gesichtsausdruck nach. Der Blick Frau Bähnerts wich nicht vom vorbeiziehenden Horizont, und erst nach einer ganzen Weile brach sie ihr Schweigen.

„Sie würden es mir sowieso nich glooben, mein lieber Heinz!“

„Das haben sie schon vorhin gesagt, als ich sie nach der vergangenen Nacht gefragt habe!“ „Und es hat sich nichts daran geändert. Es ist einfach zu verrückt, was in den letzten Stunden und Tagen passiert ist. Ich würde sie nur sehr ungern in diese beunruhigende Sache mit reinziehen. Und wieso haben sie ihre Esmeralda eigentlich doch noch im Wasser gelassen und nicht in den Bootsschuppen gebracht?“

„Um ehrlich zu sein, ihnen zuliebe. Ich habe darauf gehofft, dass sie irgendwann bald bei mir vorbeischauen würden. Und eine Bootsfahrt! Welche Dame ist nicht davon begeistert?“

„Da hamse recht, mein Lieber! E Genuss!“ Frau Bähnert schluckte und blickte wieder zum Horizont auf der linken Seite des Flusses.

Beide Hände um die Tasse gelegt, nahm sie einen kräftigen Schluck aus der Kaffeetasse. Sie fuhren gerade an der Bastei vorüber. Ilse winkte hinauf zu den insektenkleinen Besuchern auf der Aussichtsterrasse des imposanten Sandsteinfelsens.

„Irgend eener hat immer e Fernrohr dabei und sieht mich dadurch hier unten winken“, sagte Frau Bähnert. „Leider ist das Winken in den letzten Jahren sehr aus der Mode gekommen. Keener hat mehr Freude am Winken, finden sie nicht auch, Heinz?“

„Oh, ich glaube, sie haben wieder einmal recht, liebe Frau Bähnert! Aber lenken sie nicht von meiner Frage ab. Es muss ihnen etwas sehr Abenteuerliches zugestoßen sein, und jetzt wagen sie nicht darüber zu sprechen. Ob aus Scham oder aus Geheimniskrämerei, das weiß ich nicht!“

Mit Zeige- und Mittelfinger strich sich die Witwe vorsichtig über ihre Blessuren, die sie sich im Inneren der Faulen Magd zugezogen hatte. Lautlos stieß sie Schmerzenschreie aus. Sie spürte, dass sie es nicht bis Dresden aushalten würde, wie ein Grab zu schweigen. Die Zieschongs waren ebenso neugierige und hartnäckige Nachfrager wie die Bähnerts. Sie beschloss, Heinz alle Einzelheiten anzuvertrauen.

Als die Esmeralda nach einiger Zeit Pillnitz erreicht hatte, stand ein blasser, fahrig am Steuerrad herumnestelnder Kapitän in der kleinen Kajüte.

„Sie müssen sich der Polizei anvertrauen, Frau Bähnert“, sagte der Mann mit schwacher Stimme. „Wenn sie nicht noch von den Finstermännern der Kuchenmafia erschossen werden, dann schickt sie spätestens ein Richter ins Verderben. Verstehen sie, Frau Bähnert! Gefängnis, weil sie Kriminelle decken!“

„Ach was, Heinz! Sie hätten Kommissar Strietzel erleben sollen, der hat mich behandelt wie ein Schulmädchen.



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