Ignatius, David by Deal Der

Ignatius, David by Deal Der

Autor:Deal Der
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-04-28T06:10:40+00:00


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23

London

Weil Perkins unbedingt mal aus London herauswollte, schlug er vor, in seiner G-5 für ein spätes Abendessen nach Paris zu fliegen. Er bräuchte nur Jean-Marie bei Taillevent anzurufen und einen Tisch zu reservieren. Sophie dachte zuerst, er mache einen Witz, aber sie hatte dabei vergessen, dass sie der Firma gerade eine Milliarde Dollar eingebracht hatte. Selbst wenn sie eine Woche lang jeden Tag eine Million Dollar ausgab, würde es drei Jahre brauchen, bis sie diesen Betrag verjubelt hätte. Warum sollte sie also nicht in einem Privatjet nach Paris zum Abendessen fliegen? Geld war wirklich unwichtig, wenn es so viel davon gab. Diesen Gedanken fand Sophie, die sich in ihrer Jugend so viele Dinge vergeblich gewünscht hatte, die sie aus Geldmangel nicht haben konnte, irgendwie beunruhigend. Als sie in ihrem Zimmer im Dorchester ein paar Sachen für die Nacht einpackte, klingelte ihr Handy. Es war Perkins.

«Es ist zu spät», sagte er. Zuerst war sie sich nicht sicher, was er meinte, aber dann fuhr er fort: «Mein Pilot hat mir gerade gesagt, dass wir vor morgen früh keine Landeerlaubnis in Paris bekommen. Anscheinend hält er mich für komplett verrückt.»

Sie einigten sich schließlich auf das River Café, das ein wenig außerhalb des Stadtzentrums lag. Es war ein stilvoller Ort auf der Themse, ganz in der Nähe von Hammersmith. Das Innere war ganz in Blautönen gehalten mit einem meeresfarbenen Teppich und aquamarin gestrichenen Wänden, die einen reizvollen Kontrast zum schimmernden Edelstahl der offenen Küche darstellten. Perkins, der nur die besten Lokale frequentierte, war auch hier Stammgast.

Perkins zog sein Jackett aus und krempelte die Hemdsärmel hoch, und im schwachen Licht des Restaurants sah er nun nicht mehr so sehr nach Pacman aus. Sophie trug eine blaue Bluse und eine taillierte, maßgeschneiderte Jacke, die sie jetzt ebenfalls auszog und über ihren Stuhl hängte. Reich zu sein, und sei es auch nur vorübergehend, hatte auch was Gutes: Man konnte auf Umgangsformen pfeifen. Sophie war eine attraktive Frau: Schlank, mit strahlenden Augen und einem Gesicht, auf dem immer ein spitzbübisches Lächeln schwebte, und Perkins sah, als er sich im Nachglanz eines erfolgreichen Tages langsam entspannte, irgendwie attraktiv aus: zurückhaltend in der Art, wie berühmte Leute es waren, und immer auf der Suche nach Dingen, an denen kein Preisschild klebte.

Perkins kannte die Speisekarte und bestellte alles, was er meinte, das Sophie mögen würde: gebratene gelbe Paprika; Bruschetta mit wildem Oregano; Risotto mit weißem Pfirsich und gegrillte Fische, deren italienische Namen Spiedino und Branzino viel exotischer klangen als Seeteufel oder Wolfsbarsch. Perkins konnte natürlich nicht widerstehen, wieder eine teure Flasche Wein zu bestellen, diesmal eine aus dem Alto Adige. Eigentlich war es nicht Sophies Art, sich verwöhnen zu lassen, aber in diesem Fall war sie mit ganzem Herzen dabei und aß alles, was er ihr vorsetzte.

«Erzählen Sie mir doch ein wenig über Sophie Marx, wenn Sie das mögen», sagte Perkins beim Nachtisch. «Ich weiß überhaupt nichts über Sie, außer dass Sie in Ihrem Job anscheinend verdammt gut sind.»

«‹Die CIA – wir sind etwas ganz Besonderes.› Das ist der Spruch, mit dem die Anwerber ihre Rekruten ködern.



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