Ich war Jack Mortimer by Alexander Lernet-Holenia

Ich war Jack Mortimer by Alexander Lernet-Holenia

Autor:Alexander Lernet-Holenia [Lernet-Holenia, Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: RawEpub, Roman, Sammlung, Scan
Herausgeber: Zsolnay
veröffentlicht: 1983-12-31T23:00:00+00:00


Die Zeit, die folgte, wurde für Montemayor zur unerträglichen Qual. Es ist sehr leicht, von persönlicher Eitelkeit angespornt, die Treue einer Frau zu verteidigen, die man kaum mehr liebt. Aber es ist unmöglich, eine Frau zu halten, die man noch liebt und die einen nicht mehr liebt. Montemayor zog eine Blutbahn hinter sich her, die aus einem Herzen entsprang, das nicht Mortimer, sondern Consuelo selbst zu Tode getroffen hatte. Sie entwaffnete ihn, indem sie gar kein Hehl daraus machte, daß sie ihn nicht mehr liebte. Eifersucht kann nur existieren, wenn man hofft, sich getäuscht zu haben. Consuelo aber bewies ihm durch ihre Gleichgültigkeit, daß er sich nicht getäuscht hatte. Er machte ihr natürlich Szenen, aber sie reagierte nicht darauf. Man hat kein Recht mehr auf ein Herz, das einem kein Recht mehr gibt.

Wäre er noch in seiner Heimat gewesen, so hätte er gewußt, was tun. Eine Frau ist dort nicht frei. Sie gehört dem, der sie verteidigen kann. Hier aber war sie frei. Sie konnte tun, was sie wollte. In den Städten hat kein Mann mehr ein natürliches Recht auf eine Frau. Sie braucht seinen Schutz nicht mehr, sie tut, was sie will. Auch Mortimer sagte ihm das. Montemayor hatte ihn in eine Auseinandersetzung verwickelt, um ihn, am Ende des Gesprächs, niederzuschlagen.

Mortimer aber sagte:

»Ich weiß gar nicht, was Sie wollen. Sie glauben, daß Consuelo mich liebt? Ich glaube, Sie irren. Man verliebt sich nicht so schnell. Es sind zu viele andere Gelegenheiten da. Es war mir natürlich ein Vergnügen, mich mit Consuelo hie und da zu unterhalten, aber ich glaube, sie interessiert sich wirklich nicht für mich. Sie wollte Karriere machen. Sie sollten sie daran nicht hindern. Ich selbst habe für sie getan, was ich konnte. Hat sie Ihnen davon nicht erzählt? Ich habe sie vielen Leuten vorgestellt, die ihr nützlich sein können. Sie irren wirklich, wenn Sie glauben, ich hätte weitergehende Interessen gehabt. Ich war nur ein Mittelsmann. Ich habe Consuelo schon seit zwei oder drei Tagen nicht mehr gesehen. Aber ich habe sie George Anstruther vorgestellt. Kennen Sie Anstruther? Nicht? Nun, er ist jedenfalls sehr einflußreich. Er soll sich sehr für Consuelo interessieren. Böse Zungen behaupten sogar schon, sie wäre seine Freundin.«



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