Ich kann nie mehr von dir lassen by Linda Lael Miller

Autor:Linda Lael Miller [Miller, Linda Lael]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA
veröffentlicht: 2015-09-18T16:00:00+00:00

7. KAPITEL

»Onkel Jim!« Liza sprang von ihrem Stuhl und flog in seine ausgebreiteten Arme.

»Hallo, Kleines.« Er drückte sie und zog kurz an einem ihrer Zöpfe, doch die ganze Zeit starrte er zu Glory hinüber.

Ilene kam die Treppe herunter. »Tag, Jim«, begrüßte sie ihn. »Hättest du Lust, mit uns zu essen? Es gibt was Chinesisches.«

Er rieb sich das unrasierte Kinn. Wenigstens wurde seine Aufmerksamkeit durch Ilenes Erscheinen von Glory abgelenkt. »Danke, nein«, meinte er. »Ich bin im Dienst.« Er beugte sich wieder zu Liza hinunter. »Am Samstag suche ich mir auf dem Markt einen Weihnachtsbaum aus. Möchtest du mitkommen?«

»Ja!«, rief Liza mit einer Begeisterung, bei der sich Glorys Herz zusammenkrampfte. »Ich will dabei sein. Darf Glory auch mitkommen? Bitte, Onkel Jim! Und Tante Ilene.«

»Um die Weihnachtszeit habe ich samstags immer viel im Laden zu tun«, lehnte Ilene ab und schüttelte bedauernd den Kopf.

Glory stand dabei und wusste nicht, was sie sagen sollte. Lizas Vorschlag fand offensichtlich nicht Jims Beifall. Glory hätte sich natürlich auch mit dringenden Weihnachtseinkäufen herausreden können, doch eigentlich wäre sie sehr gern mit ihrer Tochter und deren Vater auf Christbaumsuche gegangen.

Jim sah Glory an und kniff abschätzend die Augen zusammen. Dann meinte er zögernd: »Na ja, schätze, das wäre in Ordnung.«

Liza jubelte auf, und dann rannte sie die Treppe zur Wohnung hoch, weil sie Jim etwas zeigen wollte. Ilene folgte ihr.

»Was tust du denn hier?«, fragte Jim Glory, als sie allein waren, und stemmte die Hände in die Hüften.

Sie ging zu dem Christbaum hinüber. »Was glaubst du wohl, was ich hier mache? Ich verbringe etwas Zeit mit meiner Tochter.«

Er wollte etwas erwidern, doch in diesem Augenblick kam Liza wieder die Treppe heruntergerannt.

»Da, schau mal, Onkel Jim«, rief sie und schwenkte ein Blatt Papier hin und her. »Meine Mathearbeit! Ich habe eine Eins!«

Jim lächelte. »Alle Achtung, Liza. Darf ich sie mitnehmen und mir in Ruhe ansehen?«

»Okay, Onkel Jim.« Sie drehte sich zu Glory um. »Das Essen ist fertig. Tante Ilene lässt fragen, ob du die Ladentür hinter Onkel Jim abschließen würdest.«

Zum Abschied drückte er Liza einen Kuss auf die Stirn. »Dann bis morgen, Kind.« Noch einmal warf er Glory einen ernsten, fast drohenden Blick zu, dann verließ er den Laden.

Nach dem Abendessen half Glory Liza mit dem Geschirr und anschließend bei den Hausaufgaben. Sie brachte ihre Tochter ins Bett und las ihr eine Gutenachtgeschichte vor. Nachdem sie dem schlafenden Kind einen Kuss gegeben und leise die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging sie zu Ilene in die Küche.

»Danke, Ilene«, sagte sie.

Ilene deutete zur Teekanne auf dem Küchentisch. »Bitte, Glory, bedien dich, es ist ein Kräutertee.«

Glory schenkte sich eine Tasse ein und trank einen Schluck. »Du bist so freundlich, Ilene«, sagte sie leise. »Immerhin bin ich doch mehr oder weniger eine Fremde hier.«

Ilene lächelte. »Oh nein, Glory, für mich gehörst du zur Familie. Wirklich.«

Glory schluckte. Diese Antwort hatte sie nicht erwartet. Vor Rührung war sie sprachlos.

Ilene tätschelte ihre Hand. »Und ich vertraue dir, auch was Jim angeht. Schließlich hast du ihn ja einmal geliebt. Gib ihm nur etwas Zeit, und er wird sich wieder wie ein normaler Mensch benehmen.

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