Hunters: Fantasy-Roman (German Edition) by Daniel Schmidt

Hunters: Fantasy-Roman (German Edition) by Daniel Schmidt

Autor:Daniel Schmidt [Schmidt, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Best-Off-Verlag
veröffentlicht: 2014-06-23T22:00:00+00:00


Neunzehn

Spaziergang

Erschöpft lehnte sich Liam an eine Graffitiwand. Die verschmierte Axt lag in seiner Hand, die schon ganz wund war vom vielen Schwingen und dem Aufprallen auf schwere Masse. Liams Kopf dröhnte. Fast wäre ihm die Waffe aus der Hand gerutscht. Dämpfe und Clubsounds vernebelten seine Sinne. Wo war er eigentlich? Was war genau passiert? Richtig. Seit fast vier Tagen nun versuchten er und seine kleine Gruppe alle möglichen Feinde, die Zoey gefährlich werden könnten, zu töten. Nur einer war unauffindbar: der Schamane vom Lagerhaus. Sie waren noch einmal zurückgekehrt. Das Lagerhaus war bis auf die Grundmauern abgebrannt, der Eingang zum Tunnel verschüttet. Vom Schamanen aber keine Spur. Sie nahmen an, dass er nur noch Asche sei, wobei Liam dies stark bezweifelte. Durch die Jagd auf die in der Stadt lebenden Dämonen hatten sie sich auch viele Feinde gemacht. Die Gruppe hatte sich getrennt, um die Feinde zu verwirren und so die Gefahr zu verringern. Liam wanderte seit einer gefühlten Ewigkeit durch verruchte Bars und partylustige Mengen. Er hatte das Gefühl, nicht dazuzugehören, wie ein Fremder, der neu in einer Stadt war. Was ja auch eigentlich der Wahrheit entsprach. Heute Nacht hatten schon über zwanzig Dämonen seine Klinge gespürt, deshalb gönnte er sich jetzt eine Pause. Viele Gruppen, häufig aufgetakelte Mädchen oder verboten aussehende Jungen, schlenderten an ihm vorbei, warfen dem verdreckten Kerl missbilligende Blicke zu, bevor sie tuschelnd in einen der Clubs verschwanden. Liam war es egal. Er rutschte die Wand hinunter, die Axt fiel klirrend neben ihm zu Boden. Seinen Kopf in die Hände gestützt, wartete er darauf, dass die Welt sich nicht mehr drehte. Doch ihm war nur eine kurze Pause vergönnt. Neben ihm materialisierte sich Maria. Sie sah nicht mehr so kindhaft aus wie noch vor fünf Tagen. Ihre Haare waren zu einem unordentlichen Zopf geflochten, das schmutzige Gesicht ließ die entschlossen strahlenden Augen umso stärker zum Vorschein kommen. Anders als Selina und Jose hatte sie immer noch das mittlerweile nicht mehr ganz weiße Gewand an, keine amazonenhafte Rüstung.

„Was machst du da?“, fragte sie und kniete sich neben Liam hin. „Pause“, keuchte er. „Wenn man das so nennen kann.“

„Such dir doch ein ruhiges Plätzchen. Ich kann deinen Part übernehmen“, schlug Maria vor.

„Nein, ich komm schon klar. Das wäre doppelte Belastung für dich.“

„Ich bin stärker als du, nicht vergessen“, bemerkte die Sirene mit einem Augenzwinkern. Liam lächelte. Die ganze Zeit war er so in die Kämpfe verstrickt gewesen, dass er fast vergessen hatte, was er für Maria empfand; oder was er glaubte, für sie zu empfinden. Er wusste nicht, ob es Liebe war; mehr ein Beschützerinstinkt. Liam wollte nicht, dass Maria etwas zustieß, obwohl ihre Kräfte die Seinigen bei Weitem überstiegen. Was soll´s, dachte Liam, er würde ihr und sich beweisen, dass er kämpfen und seinen Mann stehen kann. Noch eine Gruppe, belustigt und nicht ganz nüchtern, stolperte an ihnen vorbei. Zwei Jungen umarmten gleichzeitig ein Mädchen und begrapschten sie immer wieder, während ein anderes Pärchen hinter ihnen herlief, fest umschlungen und sich schleimig küssend. Maria drehte sich von ihnen weg.



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