Hummeldumm by Tommy Jaud

Hummeldumm by Tommy Jaud

Autor:Tommy Jaud [Jaud, Tommy]
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 3502110379
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-04-24T22:00:00+00:00


23

Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee ließ mich hoffen, dass das Ende der Nacht gekommen war. Vorsichtig öffnete ich zunächst nur ein Auge und sah, dass bereits Licht in das Innere meines Schlafsackes drang. Behutsam öffnete ich das zweite Auge und steckte meinen Kopf aus dem Schlafsack. Ich stutzte, so beeindruckend war die Landschaft, die sich im warmen Licht der Morgensonne vor meinem Bett aufgebaut hatte. Wie eine dünne Karamellkruste hatte sich der Tau über das Tal gelegt, den zu durchstoßen sich nur ein paar wenige Felsgipfel erlaubten. Die Sonne ließ das Straußengras messerscharfe Schatten in den rostroten Sand werfen, und mein vormals grüner Schlafsack überraschte mit einer weißen Pulverschicht. Es hatte doch nicht geschneit! Erst als ich vorsichtig mit der Hand am Schlafsack schabte, fühlte ich, dass er mit gefrorenem Tau überzogen war. Es war so still um mich herum, dass ich fürchtete, mit meiner Taukratzerei das gesamte Camp aufzuwecken. Mein sanftes Erwachen inmitten der Wüste - es war trotz zu Klump gefrorener Glieder ein ganz besonderer Augenblick.

Den zu zerstören sich Speckhut persönlich zur Aufgabe gemacht hatte. Ebenfalls noch im Schlafsack und mit roter Zipfelmütze saß er gute fünfzig Meter unterhalb von mir und nahm laut scherzend einen Pott Kaffee von Bahees Tablett. »Nur an Kaffee? Hast kaan Verlängerten oder wenigstens a Melange?«, war das Erste, was ich an diesem Morgen hörte. »Ne, nur Kaffee, ne, hehe!«, war das Zweite.

Ich dachte kurz daran, Speckhut mit irgendetwas zu bewerfen, doch leider war kein brauchbares Wurfgeschoss in der Nähe. Die Gruberin, die ihr Feldbett in sicherer Entfernung zu ihrem Gatten positioniert hatte, tat hingegen das einzig Richtige: Sie schlief weiter. Ich würde sie unbedingt mal fragen müssen, wie sie die mentale Glanzleistung fertigbrachte, ihren Mann komplett auszublenden.

Erst als Bahee mit den drei verbleibenden Kaffeepots auf dem Tablett zu mir stampfte, tröpfelten die durchaus beklemmenden Bilder der letzten Nacht in mein Bewusstsein zurück, und langsam bewegte ich meinen Kopf zu dem vereisten Feldbett neben mir. Allerdings blickte ich nicht in die Augen meiner geliebten Freundin, sondern in die eines verlebten Düsseldorfer Immobilienmaklers mit fettigen, grauen Haaren und Zigarette im Mund.

»Schöne Scheiße, oder?«

»Absolut!«

Bahee hatte sich inzwischen mit dem Kaffeetablett durch den knöcheltiefen Sand zu unserem Schlafplatz gekämpft. »So, Jungs! Jetzt gibt's hier mal einen ordentlichen Kaffee, ne, den hat der Friedrich gerade noch frisch aufgebrüht. Habt ihr denn gut geschlafen ohne eure Mädels?«

Breitling und ich antworteten zeitgleich.

»Nein!«



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