Honor Harrington: Schatten der Freiheit: Roman (German Edition) by David Weber

Autor:David Weber [Weber, David]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838753805
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2014-06-12T22:00:00+00:00

Chris Billingsley hatte den Salon in seiner üblichen effizienten Art und Weise vorbereitet. So war es ihm gelungen, Platz für mehr Personen zu schaffen, als Michelle für möglich gehalten hatte: Auch alle Divisionschefs waren anwesend, was zu einer erklecklichen Anzahl Besucher führte. Michelle bezweifelte, dass sie sonderlich viele Details und organisatorische Fragen würden klären können. Aber dafür hatte sie die Offiziere ja auch nicht zu sich gebeten. Diese Probleme waren ihr Stab und sie schon dabei anzugehen.

Sie wartete bis zum Ende des ausgezeichneten Menüs. Schließlich waren auch die Desserts verspeist und die Teller abgeräumt, und Michelles Untergebene hatten es sich mit einem Glas Hochprozentigem in der Hand in den Sesseln noch ein wenig gemütlicher gemacht. Sanft tippte Michelle mit ihrer Gabel gegen den Rand ihres Kognakschwenkers und erhob sich. Das melodische Klingeln des Glases wehte über die Tischreihe, die Billingsley zu einem Hufeisen aufgestellt hatte. Als sich alle Anwesenden ihrer Gastgeberin zuwandten, räusperte sie sich.

»Ich hoffe, Sie alle haben das Essen genossen?«, erkundigte sie sich lächelnd und erhielt Bekundungen der Zustimmung zur Antwort. »Gut.« Das Lächeln wurde noch breiter. »Ich möchte natürlich nicht, dass sich Master Steward Billingsley zu viel auf ein Lob einbildet, aber das hat er doch wirklich fein hinbekommen, finden Sie nicht?«

Dieses Mal gab es schallendes Gelächter, hier und dort unterbrochen von zustimmenden Rufen. Michelle wartete, bis die allgemeine Heiterkeit abebbte. Dann nahm sie wieder Platz und blickte der Reihe nach die versammelten Flottenoffiziere an.

Vor gerade einmal zehn Tagen war sie in Tillerman eingetroffen und hätte nur zu gern Zeit für Übungen mit der gesamten Schlachtordnung gehabt – abzüglich der Kontingente, die nach Möbius geschickt oder vor Montana verblieben waren. Doch Admiral Bennington hatte seine Leute offenkundig ordentlich auf Trab gehalten, und die Einheiten, die Michelle aus Montana mitgebracht hatte, fügten sich ganz wunderbar in den Verband ein.

Kein Admiral ist jemals zufrieden damit, wie viel Zeit ihm bleibt, seinen Verband auf Vordermann zu bringen, Mike, sagte sie sich selbst. Zumindest kein Admiral, der sein Barett auch verdient. Irgendetwas kann man immer verbessern. Aber diese Leute hier sind gut. Die sind wirklich gut, und während der Überfahrt bleibt auf jeden Fall noch genug Zeit für weitere Übungen. Wenn das hier schiefläuft, dann liegt es auf jeden Fall nicht an diesen Untergebenen.

»Sie alle hatten mittlerweile gewiss Zeit, die Depeschen, die wir aus Spindle erhalten haben, zu überfliegen«, fuhr sie fort, der Ton jetzt grimmig. »Und gewiss fällt es Ihnen ebenso schwer wie mir zu glauben, dass selbst ein Solly-Flaggoffizier dumm genug sein soll abzudrücken, nachdem Herzogin Harrington eindeutig ein unschlagbares Blatt auf der Hand hatte. Trotzdem hat er den viel zitierten roten Knopf gedrückt … und damit obliegt es mir, einige schwerwiegende Entscheidungen zu fällen.«

Sie nahm sich einen Moment. Im Salon herrschte völlige Stille; aller Augen ruhten auf ihr. Plötzlich fühlten sich die Sterne an Michelles Kragen viel schwerer an als gerade eben noch.

»Die Solare Liga ist mittlerweile zwomal widerrechtlich auf das Territorium des Sternenimperiums von Manticore vorgedrungen. In beiden Fällen handelte es sich offenkundig um vorausgeplante Militäreinsätze: aggressive

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