Honeymoon by James Patterson

Honeymoon by James Patterson

Autor:James Patterson
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2009-10-14T04:00:00+00:00


59

Die große Blonde wandte rasch das Gesicht ab, als Nora vorbeiging. Sie kamen einander so nahe, dass sie die Körperwärme der anderen Frau spüren konnte. Das war ein gefährlicher Moment. Nein, es war ein Fehler von ihr.

Die blonde Frau hatte an der Bar des Vong gesessen, an einem Martini genippt und dabei Nora die ganze Zeit beobachtet. Sie war sich sicher gewesen, Zeugin eines Rendezvous zu sein, und nach der Körpersprache zu schließen, war es für die beiden das erste Mal. Sie konnte nicht hören, was sie sagten, aber es war nicht zu übersehen, wie gut sie sich verstanden.

Das machte Noras überstürzten Abgang umso rätselhafter.

Die Minuten verstrichen. Die blonde Frau spießte die Olive in ihrem Martini mit einem Zahnstocher auf und ging im Geiste die verschiedenen Möglichkeiten durch. Nora könnte zum Beispiel kurz zum Telefonieren hinausgegangen sein. Oder sie wollte nur rasch eine rauchen – das klang schon plausibler. Andererseits hatte sie Nora noch nie mit einer Zigarette in der Hand gesehen.

Die Frau drehte sich zu dem Tisch um, an dem Noras Begleiter saß und wartete. Er sieht wirklich nicht schlecht aus, dachte sie. Irgendwie erinnert er mich an…

»Entschuldigen Sie bitte«, sagte auf einmal eine Stimme hinter ihr.

Sie drehte sich um und sah sich einem Mann mittleren Alters mit grau meliertem Haar gegenüber. Er trug einen Rollkragenpullover und ein Sakko und hatte offenbar mit Aftershave geduscht.

Sie blickte zu ihm auf, sagte aber nichts. Sie wartete.

Er legte die Hand auf den freien Hocker neben ihr. »Ist dieser Platz besetzt?«

»Ich glaube nicht.«

Er ließ sie sein schmieriges Kukidentlächeln sehen und setzte sich. »Kaum zu glauben, dass neben einer so schönen Frau noch niemand sitzt«, sagte er und platzierte einen Unterarm auf der Theke. Er rückte noch ein Stück näher an sie heran. »Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«

»Ich habe noch etwas im Glas.«

»Das macht nichts, ich warte gerne«, meinte er und nickte gelassen. »Die ganze Nacht, wenn’s sein muss.«

Die blonde Frau lächelte kokett und hob ihr Martiniglas. Dann kippte sie ihm den Inhalt noch immer lächelnd über den Kopf.

»So, jetzt ist es leer«, sagte sie.

Sie stand auf und ging. Aber nicht zur Tür. Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass Nora nicht zurückkommen würde, steuerte sie den Tisch an, an dem ihr Begleiter noch immer wartete.

»Entschuldigen Sie, warten Sie vielleicht auf Nora Sinclair?«

Er sah ein wenig verwirrt zu ihr auf. »Äh… ja, richtig.«

»Ich fürchte, sie kommt nicht mehr.«

»Wie meinen Sie das?«

»Ich habe gerade gesehen, wie sie das Restaurant verlassen hat.«

Jetzt war er vollkommen verwirrt. Er spähte über die Schulter zum Ausgang; seine Augen zuckten suchend hin und her. Er machte Anstalten, aufzustehen.

»Das können Sie sich sparen«, sagte sie. »Es ist schon gut fünf Minuten her.«

Er setzte sich wieder. »Das verstehe ich nicht. Sind Sie eine Freundin von ihr oder so?«

»Nein, das kann man nicht gerade sagen.« Sie setzte sich auf den Platz, den Nora geräumt hatte. »Aber hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?«



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