Hollisch verliebt by Showalter Gena

Hollisch verliebt by Showalter Gena

Autor:Showalter Gena [Gena, Showalter]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2012-09-10T17:02:26+00:00


16. KAPITEL

Die Siegesfeier war schon in vollem Gange, als Aden und Sorin das Haus betraten. Jeder Vampir hatte einen Kelch voll Blut bekommen, die Wölfe und Menschen hielten Weingläser in der Hand. Überall erklang Gelächter. Immerhin hatte der König bewiesen, dass er stark und gerissen war, und die Anwesenden waren ihm klugerweise gefolgt.

Auch Theorien schwirrten durch den Raum. Es wurde darüber getuschelt, wie nach so langer Zeit wieder ein Mensch zum Vampir geworden war und ob man jetzt auch andere Menschen verwandeln konnte.

„Der letzte Versuch ist so lange her, dass sich die Umstände vielleicht geändert haben, jetzt könnte es doch möglich sein.“

„Aber welche Umstände haben es früher verhindert? Das haben wir nie herausgefunden.“

„Vielleicht war es unser Blut. Oder das der Menschen.“

„Ich würde zu gerne ein paar Tests machen und es herausfinden.“ „Ob der neue König das erlaubt?“

Niemand schien sich an kalter nasser Kleidung oder triefenden Haaren zu stören, nur Victoria kam aus dem Zittern nicht heraus. Ihr Zähneklappern war so laut, dass sie fürchtete, jeder im weitläufigen Ballsaal könne es über den himmlischen Klängen der Harfe hören.

Blöde Menschenhaut.

Während auch sie einen Kelch nahm, sah sie sich um. Schon bei dem Gedanken, Blut zu trinken, wurde ihr übel, aber Scharfzahn wurde immer schwächer, er brauchte Nahrung. Sie betrachtete den Marmorboden, die gläsernen Wände, die Säulen, die unter der Decke zu einem Netz aus Kristallen zusammenliefen. In der Mitte dieses Netzes hing ein funkelnder Kronleuchter in Form einer Spinne, deren acht Beine sich von Ecke zu Ecke zu bewegen schienen. Ein großartiger Raum, wenn man eine düstere gothicartige Atmosphäre mochte. Victoria hatte schon immer Farben vorgezogen. Rosa, Gelb, Blau. Sogar Weiß. Nur nicht das Schwarz, auf dem ihr Vater bestanden hatte.

Pflege den Mythos, hatte er immer gesagt, dann nehmen dich die Menschen nicht ernst. Sie werden dich ewig unterschätzen.

Victoria hatte für ihren Vater eine Mischung aus Ehrfurcht und Entsetzen empfunden. Und sie hatte gedacht, Sorin würde ihn zutiefst bewundern. Warum tat er das nicht?

Ihr Bruder war ihr ein Rätsel. Er wirkte so geheimnisvoll, dass sie nicht wusste, ob sie dieses Rätsel jemals lösen konnte. Und Aden hatte einen Kampf gegen einen erfahrenen Krieger gewonnen.

Noch überraschender war, dass niemand Aden aufgehalten oder Sorin geholfen hatte – wenn sie Lauren und Stephanie nicht mitrechnete, die für Sorin die Türen bewacht hatten. Doch nach gestern rechnete Victoria nicht mehr mit den beiden. Und mehr noch, Aden hatte ein Monster und Vampirhaut. Ihre Haut.

Was hatten sie noch getauscht?

Sie hatte die Fähigkeit verloren, Menschen mit ihrer Stimme zu kontrollieren. Und die Fähigkeit, sich zu teleportieren. Das eine konnte Aden, also wahrscheinlich auch das andere. Was war mit ihrer blitzartigen Geschwindigkeit? Er hatte sich beim Kampf sehr schnell bewegt. Schneller als früher. Und ihre Stärke? Erst vor ein paar Wochen hatte sie mit bloßen Händen einen Baum aus der Erde gerissen, mitsamt Wurzeln.

Im Moment war sie nicht sicher, ob sie sich noch das Haar aus dem Gesicht streichen konnte.

Hätte sie Aden gerettet, wenn sie gewusst hätte, was passieren würde?

Die Antwort wurde ihr sofort klar. Ja. Ja, sie hätte ihn gerettet.



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