Hitzewelle by Ragde Anne B

Autor:Ragde, Anne B. [Ragde, Anne B.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-10T04:00:00+00:00

Der Topf mit dem Erbsenpüree dampfte nicht, obwohl er frisch vom Herd kam und sehr heiß war. Er saß noch immer in der Ecke beim Holzschuppen.

»Essen ist fertig«, sagte sie. »Es steht auf dem Tisch.«

»Kann nicht...«

»Was sagst du?« Sie bog um die Ecke und trat dicht vor ihn hin. Die Zeitungen lagen im spärlichen Gras, in der linken Hand hielt er den unteren Teil seines Gebisses. Er saß zusammengesunken auf seinem Plastiksessel, ohne zu reagieren, obwohl er gehört haben musste, dass sie gekommen war. Taub war er nun wirklich nicht.

»Bring das nicht mehr. Will ins Heim.«

»Jetzt hör aber auf. Das Essen steht schon auf dem Tisch«, sagte sie.

»Du fragst mich, ob... ob... und dann sitzt du im Haus und brüllst wie eine Kuh und reißt Zeitungen in Fetzen und sagst nichts weiter... Ich will nicht hier sein.«

»Komm jetzt. Ich hab doch um Entschuldigung gebeten. Komm schon.«

Sie nahm seinen Arm, versuchte, ihn hochzuziehen, er schlug um sich, traf die Armlehne des Plastikstuhls, das Gebiss fiel ins Gras auf die Zeitung.

»Geh weg!«

Seine Stimme klang fremd, fast jung. Jetzt stirbt er, dachte sie, und ich bin schuld.

»Ich habe in der Gefriertruhe Preiselbeerkompott gefunden. Zu den Frikadellen«, sagte sie.

Er sank zur Seite, stieß ein seltsames Geräusch aus, eine Art Rülpser, gefolgt von einem Husten, das ihr ganz normal vorkam.

»Du glaubst doch nicht, dass ich… nicht auch noch du …«

»Können wir jetzt nicht essen«, flüsterte sie. »Bitte. Ich habe doch um Entschuldigung gebeten. Setz deine Zähne ein. Und dann essen wir.«

Er nickte mehrere Male langsam und übertrieben, und er hatte die Augen fest zugekniffen, als müsse er einen Entschluss fassen.

»Ja«, sagte er und kam aus eigenen Kräften auf die Beine, während sie zwei Schritte zurücktrat.

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