Himmelsfeuer (German Edition) by Dicken Dania
Autor:Dicken, Dania [Dicken, Dania]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-16T22:00:00+00:00
14. Kapitel
Am nächsten Morgen schien der Schreck für Fianna vergessen zu sein, wenn auch nicht für mich. Man sah ihren geröteten Augen an, daß sie geweint hatte, das änderte sich auch nach dem Aufstehen nicht. Wie immer bürstete ich ihr Haar, half ihr ins Kleid und beneidete sie auch jetzt nicht weniger als sonst um ihre atemberaubende Schönheit.
Wir gingen zum Frühstück und waren gerade erst fertig, als Gileond die Taverne betrat. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Sofort machte ich ihm Platz auf der Bank, so daß er sich zu mir setzen konnte. Auch wenn mir nicht ganz wohl bei der Sache war, küßte ich ihn zum Zeichen, daß Heimlichkeiten nicht mehr nötig waren. Er erwiderte den Kuß freudig, begrüßte dann aber zuerst meine Schwester, die den Gruß mit einem Lächeln erwiderte.
„Was hat sie denn?“ fragte Gileond mich. „Sie hat ganz rote Augen.“
„Ach“, seufzte ich. „Sie war letzte Nacht noch wach, als ich hoch kam. Sie hat mich nach uns gefragt und wir haben ein wenig darüber gesprochen, aber das hat sie nur an ihren Mann erinnert. Sie hat furchtbar geweint.“
„Das tut mir leid“, sagte Gileond anteilnehmend. „Geht es denn? Oder sollten wir vorsichtig sein?“
„Nein, ich denke, es geht. So sagte sie jedenfalls.“
Er wollte etwas erwidern, doch da fragte Fianna: „Wovon sprecht ihr?“
„Gileond hat sich erkundigt, ob es dir gut geht“, erklärte ich.
„Ja, es geht schon. Sag ihm, daß ich das sehr lieb finde.“
Ich richtete es aus und er lächelte. „Sie ist doch auch meine Freundin!“ meinte er. Das übersetzte ich meiner Schwester, die sich wieder einmal darüber beklagte, daß sie nicht mit ihm direkt sprechen konnte. Zwar versuchten die beiden immer wieder, sich einander langsam verständlich zu machen, aber es funktionierte nicht wirklich.
Danach verstummte Fianna wieder. Sie beobachtete uns schweigend und hörte uns zu, bis es ihr scheinbar irgendwann zuviel wurde und sie sagte, daß sie lieber auf unserem Zimmer ihrer Arbeit nachgehen wollte.
Ich ließ sie ziehen. Wenn sie nicht bei uns sein wollte, konnte ich das verstehen und durfte ihr das nicht verübeln.
„Arme Fianna“, sagte Gileond. „Aber ich kann euch nicht beide lieben!“
„Das könnte dir so passen“, scherzte ich.
„Sie ist wunderschön, das muß man ihr lassen. Aber ich kenne sie ja kaum. Was nicht heißen soll, daß ich mich für sie auch interessiere“, schob er schnell nach.
„Sie macht sich Sorgen, daß kein Mann sie will, wenn er erst einmal weiß, was ihr passiert ist. Wie siehst du das?“ fragte ich.
„Hm... Es mag sicher Männer geben, die so denken. Aber wenn sie jemanden findet, der sie wirklich liebt, wird ihm das gleich sein.“
„Was wollen wir denn heute mit unserer gestohlenen Zeit anstellen?“ wechselte ich das Thema.
„Oh, ich weiß nicht...“ Er senkte die Stimme. „Ich hätte da eine Vorstellung, aber mir ist noch kein guter Ort eingefallen, an dem ich dich nach Herzenslust verführen könnte... und außerdem können wir deine Schwester ja nicht allein lassen.“
Ich hob fragend eine Augenbraue. „Nicht zu fassen, Gileond.“
„Das war als Kompliment gedacht.“
„Ich weiß... trotzdem bist du unmöglich.“
„Ich weiß, ich kann furchtbar albern sein. Bitte verzeih.
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