Himmelhorn Kluftingers neuer Fall by Volker Klüpfel & Michael Kobr

Autor:Volker Klüpfel & Michael Kobr [Klüpfel, Volker & Kobr, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426440070
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

Aus dem Gipfelbuch am Wertacher Hörnle

Jetzt sucht das Ding halt, einer von euch zwei muss es ja verschlampt haben! Was meint ihr denn, was los ist, wenn das nicht mehr auftaucht?«

Kluftinger hatte gerade seine Hand auf die Türklinke des gemeinsamen Büros seiner Mitarbeiter gelegt, als er die aufgeregte Stimme von Richard Maier vernahm.

»Aha, und wieso sollen das ausgerechnet der Roland oder ich haben, hm, Richie?«, hörte er nun Strobl zetern. Er beschloss, zu warten, denn er war gespannt, was für ein wichtiges Teil die drei da suchten.

»Wer soll unser Tablet denn sonst haben, hm?«

»Der Klufti vielleicht?«, schlug Hefele vor.

Eine Weile war es still, dann brüllten seine Mitarbeiter vor Lachen. Glucksend presste Maier hervor: »Der Chef hat es wahrscheinlich mit nach Hause genommen, weil er gedacht hat, es ist ein neues Brotzeitbrett, und jetzt schabt ihm seine Frau damit die Kässpatzen.«

Erneute Lachsalven der drei Beamten.

Interessant, dachte Kluftinger. Ausgerechnet Maier also. Der Ich-armes-Opfer-werde-so-gemobbt-Maier!

»Soll ich euch noch mal den Klufti vormachen, wenn er bei seiner Frau um Spatzen bettelt und ihr dafür Zärtlichkeiten verspricht?«

Zustimmende Laute.

Das war genug. Energisch drückte Kluftinger die Klinke. Umgehend verstummten die Kollegen, Maier sprang von seinem Stuhl auf.

»Ah, Morgen, Chef«, stammelte er verlegen. »Zum Glück kommst du, wir warten alle schon auf deine Unterstützung.«

Die anderen nickten eifrig.

»Wir haben ein kleines Problem, unser Tablet ist unauffindbar«, erklärte Strobl. »Und ausgerechnet heut brauchen wir’s, weil man irgendein dringendes Software-Update machen muss, hat die Sandy gesagt. Anscheinend gibt es da einen Trojaner, mit dem sich schon einige Dienststellen in Bayern infiziert haben. Wir haben alles auf den Kopf gestellt, bei uns im Büro ist es nirgends.«

»Soso«, sagte Kluftinger und überlegte, ob er jetzt schon zugeben sollte, dass er sich das Ding ausgeliehen hatte, oder ob er die Kollegen zur Strafe noch ein wenig zappeln ließ.

Da tönte Maier aufgeregt, sein Smartphone in der Hand: »Es könnte gelingen, unser Tablet zu orten, falls auf dem Gerät die entsprechenden Dienste aktiviert sind. Ich hab mir gerade die App geladen. Ah, geht schon los, ich hab Signal.« Damit drehte er sich samt Handy einmal im Kreis, um anschließend zu vermelden: »Der Hof, es scheint im Hof zu sein! Ich geh mal runter, um das zu verifizieren.«

Kluftinger beschloss, ihn gewähren zu lassen, und öffnete eines der Fenster, die auf den Innenhof der Direktion wiesen. Dort wartete er, bis unten die Tür aufging und ein nervös auf sein Handy blickender Maier heraustrat. Der blieb kurz stehen, machte mit seinem Telefon mehrmals eine seltsame, kreisende Bewegung, ging dann wie ferngesteuert mit kleinen Schritten auf Kluftingers Passat zu, um unvermittelt davor stehen zu bleiben. Er kratzte sich am Kopf und spähte dann prüfend in den Kofferraum des Autos.

»He, Richard«, brüllte Kluftinger aus voller Kehle hinunter und freute sich, als sein Kollege zusammenzuckte.

»Ah, da bist du«, rief der zurück. »Das Signal scheint aus deinem Wagen zu kommen.«

»Ach so, ihr sucht mein Tablet, das man mir als Abteilungsleiter zur Verfügung gestellt hat? Ich hab gedacht, ihr sucht ein anderes, weil ihr immer von eurem geredet habt. Das hätt ich euch gleich sagen können.

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