High Crusade by Poul Anderson

High Crusade by Poul Anderson

Autor:Poul Anderson [Anderson, Poul]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-08-21T12:06:22.078000+00:00


KAPITEL

14

Sir Owain landete wie der fleischgewordene Held eines Rittergesangs. Dabei hatte ihn das Ganze nicht einmal viel Mühe gekostet. Während er inmitten der Wersgor-Luftflotte herumraste, hatte er sogar die Zeit gefunden, Wasser heiß zu machen und sich zu rasieren. Jetzt schritt er leichten Fußes einher, den Kopf erhoben, in einen schimmernden Kettenpanzer gekleidet und einen roten Umhang, der im Wind flatterte. Sir Roger trat ihm in der Nähe der Ritterzelte entgegen, schmutzig, stinkend, mit zerbeultem Panzer und mit Blut besudelt. Seine Stimme war vom vielen Schreien heiser. »Mein Kompliment, Sir Owain, zu Eurer ritterlichen Tat.«

Der Jüngere verbeugte sich formell - und wechselte dann die Blickrichtung, als Lady Catherine aus einer jubelnden Menge hervortrat. »Ich hätte nicht weniger tun können«, murmelte Sir Owain, »mit Eurer Bogensehne auf dem Herzen.«

Die Farbe stieg ihr ins Gesicht. Sir Rogers Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Die beiden gaben wahrhaftig ein schönes Paar ab. Ich sah, wie seine Hand sich um das Heft seines Schwertes krampfte.

»Geht in Euer Zelt, Madame«, wies er seine Frau an.

»Bei den Verwundeten gibt es noch viel Arbeit, Sire«, antwortete sie. »Ihr arbeitet für jeden, außer für Euren Ehemann und Eure Kinder, wie?« Sir Roger gab sich redliche Mühe, finster zu blicken, aber seine Lippen waren aufgedunsen, wo eine Kugel vom Visier seines Helms abgeprallt war. »Geht in Euer Zelt, sage ich.«

Sir Owain sah ihn erschreckt an. »Das sind nicht die Worte, um zu einer Dame von edlem Geblüt zu sprechen, Sire«, protestierte er.

»Darauf versteht Ihr Euch wohl besser?« brummte Sir Roger. »Oder ein geflüstertes Wort, um ein Rendezvous zu verabreden?«

Lady Catherine wurde bleich. Sie holte tief Luft, ehe die ersten Worte kamen. Schweigen senkte sich über alle, die in Hörweite standen. »Ich rufe Gott zu meinem Zeugen, daß mir Unrecht geschieht«, sagte sie. Dann wehte ihre Robe im schnellen Schritt. Als sie in ihrem Pavillon .erschwand, hörte ich ihr Schluchzen.

Sir Owain starrte den Baron mit vom Schrecken gezeichneter Miene an. »Seid hr von Sinnen?« stieß er zuletzt hervor.

Sir Roger spannte die Schultern, als müßte er eine schwere Last heben. »Noch nicht. Meine Hauptleute sollen sich mit mir treffen, sobald sie sich gewaschen und ihr Abendbrot eingenommen haben. Aber es wäre wohl klug, Sir Owain, wenn Ihr die Leitung der Lagerwache übernähmet.«

Der Ritter verbeugte sich erneut. Es war keine beleidigende Geste, und doch erinnerte sie uns alle daran, daß Sir Roger die guten Sitten verletzt hatte. Er ging weg und widmete sich wieder seinen Pflichten. Bald war eine Wache eingerichtet. Anschließend nahm Sir Owain Branithar in das zerstörte Wersgor-Lager mit, um jenes Gerät zu überprüfen, das weit genug außerhalb gelegen hatte, um noch einsetzbar zu sein. Das Blaugesicht hatte - sogar während der letzten paar geschäftigen Tage - mehr Englisch gelernt. Er sprach zwar stockend, aber mit großem Ernst, und Sir Owain lauschte. Dies gewahrte ich im letzten schwachen Zwielicht des Tages, als ich zur Konferenz eilte, konnte aber nicht hören, was gesprochen wurde.

Ein Feuer loderte hoch, und Fackeln steckten in der Erde. Die englischen Hauptleute saßen um den wuchtigen Tisch, während über ihren Köpfen fremde Konstellationen aufflammten.



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