Heyne Galaxy 09 by Ernsting Walter (Hrsg.)

Heyne Galaxy 09 by Ernsting Walter (Hrsg.)

Autor:Ernsting, Walter (Hrsg.) [Ernsting, Walter (Hrsg.)]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne SF
veröffentlicht: 1967-05-14T16:00:00+00:00


Das letzte Mittel

(FOUNDING FATHER)

Isaak Asimov

Die Katastrophe, die ihnen zum Schicksal geworden war, hatte vor fünf Jahren stattgefunden – vor fünf Sonnenumkreisungen dieses Planeten, der in den Sternkarten als HC-i254ad verzeichnet war.

Wenn die Menschen auf der Erde davon gewußt hätten, hätten sie vielleicht von einem heroischen Kampf gesprochen, von einem Epos in der Geschichte des Galaktischen Korps: fünf Männer auf einer feindlichen Welt, gegen die sie sich fünf planetarische Jahre lang, die etwa sechseinhalb Erdjahren entsprachen, zur Wehr setzten.

Und jetzt war der Kampf schließlich doch verloren, und sie starben. Drei von den Männern lagen bereits im Koma, der vierte hielt seine gelb leuchtenden Augen nur noch mühsam offen, während der fünfte noch auf den Beinen war …

Aber es war durchaus keine Frage des Heldentums. Fünf Männer waren gegen Langeweile und Verzweiflung angegangen und hatten ihre lebenspendende Metallhöhle in Betrieb gehalten – aus dem höchst unheroischen Grund, weil ihnen gar nichts anderes übrigblieb, solange sie noch am Leben waren.

Wenn dieser Kampf einem der Männer je interessant vorgekommen war, so hatte es sich keiner anmerken lassen. Nachdem das erste Jahr vorüber war, verstummten die Gespräche über eine mögliche Rettung, und am Ende des zweiten Jahres wagten sie das Wort ›Erde‹ nicht mehr in den Mund zu nehmen.

Es gab jedoch ein anderes Wort, das stets gegenwärtig war. Wenn es auch selten ausgesprochen wurde, so geisterte es doch ständig durch die Gedanken der Männer: ›Ammoniak‹.

Es war ihnen zuerst begegnet, als sie mit bockendem Antrieb und nahezu führerlosem Raumschiff hier gelandet waren.

Im allgemeinen muß man bei jedem Unternehmen mit bösen Überraschungen rechnen und stellt sich entsprechend darauf ein – natürlich in Maßen. Ein Magnetsturm verursacht einen Kurzschluß im Hyperantrieb – das kann repariert werden, wenn man die nötige Zeit hat. Ein Meteorit beschädigt die Zufuhrventile – Ventile kann man wieder ausrichten, wenn man die nötige Zeit hat. Als Folge einer nervlichen Anspannung wird ein Kurs falsch berechnet, und eine unerträgliche Beschleunigung reißt die Sprungantenne los und betäubt fast jeden Mann an Bord – Antennen können ersetzt werden, und ein Mensch kann sich erholen, wenn man die nötige Zeit hat.

Die Chancen stehen jedoch eins zu unvorstellbar hoch, daß die eben aufgezählten Katastrophen zur gleichen Zeit eintreten werden; und noch geringer ist die Chance, daß sie während einer besonders schwierigen Landung geschehen, bei der das einzige Element, das die Ausmerzung von Fehlern möglich macht, die Zeit, ohnehin am wenigsten zur Verfügung steht.

Bei der CRUISER JOHN jedoch trat dieser unvorstellbare Zufall ein, und sie machte ihre letzte Landung und würde sich niemals wieder von der Stelle rühren.

Daß das Schiff die Landung im wesentlichen heil überstand, war allein ein kleines Wunder. Den fünf Besatzungsmitgliedern blieben auf diese Weise wenigstens einige Jahre. Doch ansonsten konnte nur die donnernde Ankunft eines anderen Schiffes Rettung bringen – aber niemand rechnete wirklich damit. Die Männer wußten, daß sie alle Zufälle ihres Lebens aufgebraucht und in dieser Hinsicht nichts mehr zu erwarten hatten.

So stand es also.

Und das Schlüsselwort war ›Ammoniak‹. Während sich ihnen die Oberfläche des Planeten entgegenschraubte und sie den Tod bereits vor Augen



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