Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition) by Koch Manfred

Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition) by Koch Manfred

Autor:Koch, Manfred [Koch, Manfred]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
veröffentlicht: 2014-02-24T16:00:00+00:00


Es war drei Uhr früh. Wagner stand seit einer halben Stunde unter seiner Dusche und ließ das heiße Wasser an sich herunter rinnen. Er wollte gar nicht mehr damit aufhören, und wenn aus dem Boiler kein heißes Wasser mehr kommen würde, egal, dann würde er eben kalt weiterduschen. Wichtig war nur, dass er endlich den Dreck loswurde, diesen ganzen Mist, der an seiner Haut klebte. Und nicht nur an seiner Haut.

Was soll der Unsinn, hatte Cerny gesagt und ihm die Akte Moser weggenommen, glaubst du, wenn du in der Scheiße von vorgestern herumwühlst, ändert sich irgendwas an der Scheiße von heute?

Und vermutlich hatte Cerny Recht. Ganz sicher sogar. Es half jetzt niemandem, fünfzehn Jahre alte Ermittlungsergebnisse in Zweifel zu ziehen. Dafür war später immer noch Zeit. Jetzt würden Zweifel und Vermutungen nur den Blick auf die Fakten verstellen. Und die waren schrecklich genug.

Entweder hatte Cerny zu seiner gewohnten Professionalität zurückgefunden, oder er war ebenfalls völlig übermüdet gewesen – jedenfalls hatte er keinerlei Emotionen gezeigt, als er mit leiser, ruhiger Stimme über den aktuellen Stand der Untersuchungen in Mosers Haus berichtet hatte.

Zunächst Mosers Leiche. Außer einem kleinen Hämatom am Kopf keine äußeren Verletzungen. Todeszeit vermutlich vor etwas mehr als einer Woche. Todesursache unbekannt. Am Boden unter Mosers Bett ein Fläschchen mit dem Rest einer unbekannten Flüssigkeit. Also möglicherweise Suizid. Genaueres nach der Obduktion.

Ist er eigentlich niemandem abgegangen?

Offenbar nicht. Keine Angehörigen, soviel wir bis jetzt wissen. Hat völlig allein gelebt. Hat sein Haus in letzter Zeit nie verlassen, sagen die Nachbarn. Keine Kontakte. Hin und wieder ist ein Lieferwagen von so einer Firma gekommen, die Tiefkühlessen gebracht hat. Die Leiche hätte vermutlich noch wochenlang im Haus liegen können, bevor jemandem was aufgefallen wäre. Kümmert sich ja keiner um den anderen. Jeder lebt für sich, jeder stirbt für sich. So ist das halt heutzutage. Und Moser war außerdem ein Sonderling, mit dem erst recht niemand etwas zu tun haben wollte. Schon gar nicht die Leute in der Umgebung, bei denen immer noch die alte Geschichte mit den kleinen Mädchen im Kopf herumgeistert. So was hält sich. Nicht nur bei alten Polizisten.

Okay, okay. Was ist mit dem Zettel?

Du meinst den Zettel, den Moser in der Hand gehalten hat? Vielleicht ein Abschiedsbrief oder ein verschlüsseltes Geständnis. Könnte also ein Indiz dafür sein, dass wir es mit einem Verbrechen zu tun haben.

Sandra und Daniela?

Kann sein, kann auch nicht sein. Bis jetzt keine konkreten Spuren. Auch kein verstecktes Verlies, wenn du das meinst, Klaus. Aber natürlich suchen wir weiter. Wenn es sein muss, werden wir alle Mauern und Böden im Haus aufreißen. Und den Garten umgraben. Das Landeskriminalamt weiß schon Bescheid.

Und die Spurensicherung? Fingerabdrücke? DNA-Material?

Das wird schwer. Auf alle Fälle haben wir die Eltern der beiden Vermissten um Gegenstände gebeten, die den Mädchen gehören. Damit wir Vergleichsmaterial haben. Aber vermutlich wird es Tage dauern, bis wir etwas Verwertbares finden, wenn überhaupt. Das Problem ist der Zustand, in dem sich das Haus befindet. Genauer gesagt, das Zimmer, in dem wir Moser gefunden haben. Völlig verdreckt. Es stinkt nach Urin.



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