Heurigenpassion by Pierre Emme
Autor:Pierre Emme
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 9783839232309
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2011-06-14T07:30:01+00:00
* * *
Palinskis Mobiltelefon hatte Hochbetrieb. Zunächst hatte Wilma wissen wollen, ob er noch unter den Lebenden weilte. Sie hatte ihn weder gestern Abend noch heute Vormittag erreichen können. Nachdem sich ihre Bedenken als unbegründet erwiesen hatten, hatte sie nahtlos von besorgt auf sauer umgeschaltet. »Du könntest dich wirklich mehr um mich und die Kinder kümmern«, monierte sie. Und hatte recht damit. Seine Versicherung, sich bessern zu wollen, stimmte Wilma wieder etwas friedlicher.
Als nächstes hatte ›Miki‹ Schneckenburgers Anruf die Stille der Mittagspause in Palinskis Büro gestört. Die Konsequenz des Gespräches lautete: »Ade Ottenschlag-Wochenende«, aber die Chance, vor den führenden Kriminalisten der Welt zu referieren, war zu verlockend. Gleichzeitig machten sich die ersten Schmetterlinge in seinem Bauch bemerkbar. »Also Freitag um 9.30 Uhr Saal 4 im Austria Center.«
»Und reiß dich zusammen, dein Freund Josef will sich das Referat auch anhören«, gab ihm ›Miki‹ als Aufmunterung mit auf den Weg.
Kaum war Schneckenburgers Stimme Vergangenheit, verlangte Annemarie Sumser nach Palinski. »Hallo, mein Lieber, du wirst es nicht fassen, was mir gerade vorhin passiert ist.« Sie berichtete ihm von dem Anruf und ihren daraufhin erfolgten Maßnahmen. »Falls du durch einen unwahrscheinlichen Zufall Marinov sprechen solltest«, warnte sie ihn, »dann lass dich bloß nicht zu einer Warnung hinreißen. Und auf Dein faszinierendes Paradoxon verzichtest du besser auch. Sonst müsste ich dich trotz aller Sympathien wegen Störung oder Hintertreibung einer Amtshandlung anzeigen, claro?«
Mann, die Frau konnte bestimmt sein, ging es Palinski durch den Kopf, ehe ihm ein fast schüchtern klingendes »Klar claro« über die Lippen kam. Er sah schon ein, dass die Anwältin so handeln musste. In der Sache war sie immerhin als Organ des Gerichtes tätig. Aber dennoch, obwohl ihn Marinov belogen hatte und der »Freund« ein Nummernkonto in der Schweiz zu sein schien, tat ihm der Kerl irgendwie leid. Wie konnte er ihm helfen? Am besten wäre es wahrscheinlich, mit Helmut darüber zu sprechen. Vielleicht konnte der im Hintergrund etwas unternehmen. Allerdings hatte er Marinov versprochen, nichts zu sagen. Aber er hatte ihn auch darauf hingewiesen, dass er bei einer Befragung durch die Polizei nicht lügen würde. Wie konnte er Wallner dazu bringen, ihn zu einem Fall, den der Inspektor noch gar nicht kannte, zu befragen?
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