Herrscher der Drei Reiche by Robin Hobb

Herrscher der Drei Reiche by Robin Hobb

Autor:Robin Hobb
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783442249435
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 1999-01-02T00:00:00+00:00


12. Kennits Frauen

Die, die sich erinnert, und Maulkin stritten nie. Dabei wünschte sich Shreeva beinahe einen Streit zwischen ihren Anführern. Es wäre ein Zeichen dafür gewesen, dass einer von ihnen eine Entscheidung getroffen hatte. Stattdessen diskutierten sie endlos die Ereignisse und ihre mögliche Bedeutung. Seit Maulkins Knäuel sich geweigert hatte, das andere Schiff zu töten, waren die Seeschlangen einige Gezeitenwechsel lang hinter Blitz hergezogen und warteten, was als Nächstes passieren würde. Blitz selbst hatte seitdem kaum mit ihnen gesprochen, trotz der unablässigen Fragen von Der, die sich erinnert. Die silberne Kreatur befand sich offenbar selbst in einem Dilemma. Während sie unter dieser Unentschlossenheit litt, nahm Shreevas Geduld immer weiter ab. Jeder Wechsel der Gezeiten verstärkte das Verlustgefühl in ihr. Die Zeit verstrich und warf die Seeschlangen immer weiter zurück. Sie selbst verlor merklich an Kraft und Körpergewicht. Schlimmer noch, sie konnte nicht einmal mehr klar denken.

»Ich werde immer schwächer«, verriet sie Sessurea, während sie am Grund des Meeres schwankten, wo sie sich nebeneinander zur Nacht verankert hatten. Hier herrschte eine unangenehme Strömung, die den Schlamm aufwühlte und das Wasser trübte. »Wir folgen dem Schiff jetzt schon mehrere Gezeiten. Wozu? Maulkin und Die, die sich erinnert, schwimmen immer in seinem Schatten und sprechen nur miteinander. Die Gifte, die sie an den Schiffsrumpf verschwenden, schmecken merkwürdig und bringen uns keine Beute. Sie fordern uns immer wieder auf, Geduld zu haben. Ich bin ja geduldig, aber ich habe meine Ausdauer verloren. Wenn irgendwann eine Entscheidung fällt, werde ich zu schwach sein, um mit dem Knäuel weiterreisen zu können. Worauf wartet Maulkin?«

Sessurea schwieg eine Weile. Als der große Blaue schließlich antwortete, schwang eher Staunen als Tadel in seiner Stimme mit. »Ich hätte nicht gedacht, dass du Maulkin einmal kritisieren würdest.«

»Wir sind ihm lange gefolgt, und ich habe seine Weisheit niemals in Frage gestellt«, antwortete sie und schützte ihre Augen kurz mit den großen Lidern vor dem Schlamm. »Ich wünschte, er würde uns wieder anführen. Ihm würde ich folgen, bis mein Fleisch meine Knochen nicht mehr zusammenhalten kann. Jetzt aber schiebt er die Verantwortung von sich, und zwar sowohl auf Die, die sich erinnert, als auch auf das silberne Schiff. Ich akzeptiere die Weisheit von Der, die sich erinnert. Aber wer ist das silberne Schiff? Wieso glaubt es, wir müssten uns seinen Wünschen unterwerfen, während unsere Zeit für die Metamorphose allmählich abläuft?«

»Die Frage ist nicht, wer die silberne Kreatur ist. Sondern was!« Maulkin tauchte plötzlich neben ihnen auf. Seine falschen Augen schimmerten im schlammigen Wasser. Er verankerte sich und wickelte dann seinen Schwanz um sie beide. Dankbar lockerte Shreeva ihren Griff um den Felsen.

Wenn Maulkin sie hielt, würde sie tiefer ruhen.

»Ich bin müde«, entschuldigte sie sich. »Ich zweifle nicht an dir, Maulkin.«

Ihr Anführer antwortete liebevoll. »Das hast du niemals getan, nicht einmal, als ich selbst zweifelte. Du hast einen hohen Preis für diese Loyalität bezahlt, das weiß ich. Ich fürchte, dass wir alle einen sehr hohen Preis für meine Unentschlossenheit zahlen müssen. Die, die sich erinnert, hat mich bereits darauf aufmerksam gemacht. Unser Knäuel besteht zum großen Teil aus Männchen.



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