Herrscher by Howell Morgan

Herrscher by Howell Morgan

Autor:Howell Morgan [Morgan, Howell]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2011-12-26T17:00:00+00:00


29

DIE UNRUHE hatte Dar schlecht schlafen lassen, deswegen war sie müde und angespannt, als sie sich auf die Ratsversammlung vorbereitete. Die Sitzung konnte erst beginnen, wenn Muth’las Trunk fertig war, doch dies war erst zur Mittagsstunde der Fall. Sobald ihr gemeldet wurde, dass das Gift fertig sei, ging sie in die Große Kammer und ließ die Matriarchinnen benachrichtigen.

Die eintreffende Prozession unterschied sich sehr von der des vergangenen Tages. Zuerst kam Muth-goth. Sie wurde von zwei Söhnen auf einer Bahre getragen. Sie atmete keuchend und gurgelnd und wurde von Deen-yat begleitet, die auch dann an ihrer Seite blieb, als die Söhne hinausgegangen waren. Muth-pah trat als Nächste ein. Sie trug derart altmodische Kleider, dass sie wie eine Figur aus einem uralten Märchen wirkte. Die anderen Matriarchinnen folgten. Muth-pahs Gegenwart schien sie eingeschüchtert zu haben.

Dar segnete alle Anwesenden, dann sagte sie: »Die Sitte gestattet die Anwesenheit einer Heilerin, wenn sie schwört, über alles Gehörte Stillschweigen zu bewahren. Deen-yat, schwörst du es?«

»Ich schwöre es.«

»Gut«, sagte Dar. »Dann beginnen wir von Neuem. Soll ich die Steine bringen lassen?«

»Das ist unnötig«, sagte Muth-yat, »denn die Steine haben längst gesprochen. Es ist nur noch nötig, Muth’las Trunk zu holen.«

»Unter uns sind zwei, die ihre Steine noch nicht geworfen haben«, sagte Dar.

»Jeden Morgen steigt das Goldene Auge auf, und ein neuer Tag beginnt«, erwiderte Muth-yat. »Doch was geschehen ist, bleibt geschehen. Du kannst den Verlauf nicht ändern, nur damit er deinen Vorstellungen entspricht.«

»Was für ein dummes Gerede!«, sagte Muth-tok. »Die Steine sollen neu entscheiden!«

»Wenn wir das zulassen«, erwiderte Muth-yat, »wird die Entscheidung der Steine nie die letzte Entscheidung sein. Ich sage, Muth Mauks Eignung muss geprüft werden, da die Steine es so angeordnet haben. Sie muss jetzt nach Muth’las Trunk verlangen.«

»Wenn sie zum Trinken gezwungen wird, ohne noch einmal die Steine zu befragen«, sagte Muth-jan, »darf sie aber nicht allzu viel trinken. Wir werden dann noch etwas für ihre Nachfolgerin brauchen.«

»Was mich anbetrifft, so werde ich die Eignung der Nachfolgerin infrage stellen«, sagte Muth-tok und fixierte Muth-yat bedrohlich. »Und ich bin nicht allein. Wenn du Königin wirst, wirst du keine Steine werfen. Aber du wirst dich ihrem Urteil unterwerfen.«

Auch Muth-pah schaute Muth-yat an. »Wann haben die Urkzimmuthi eigentlich gelernt, so zu reden wie du? Du verwendest Worte, als wären es Dolche. Doch Worte sind da, um der Vernunft Ausdruck zu verleihen. Als die Steine geworfen wurden, war diese Versammlung nicht vollzählig. Jetzt aber sind alle da.« Sie verbeugte sich vor Dar. »Verlangst du bitte die Steine, Muth Mauk?«

Dar schaute die Matriarchinnen an. Sie spürte eins: Die Machtverhältnisse hatten sich verändert. »Hai«, sagte sie. »Muth-yat, öffnest du bitte die Tür?«

Muth-yat verbeugte sich und willigte widerstandslos ein. Dar verlangte, dass die Steine gebracht wurden. Als sie kamen, wandte sie sich wieder an den Rat. »Bevor die Steine geworfen werden, möchte ich wissen, warum Muth-pah und Muth-goth zu uns gekommen sind, da ich sie nicht gerufen habe.«

»Die Mutter der Visionen hat mich geschickt«, sagte Muth-pah. »Ich habe diese Reise zwar nur ungern auf mich genommen, aber ich konnte nicht ungehorsam sein.



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