Herrin des Windes by Feehan Christine

Herrin des Windes by Feehan Christine

Autor:Feehan, Christine [Feehan, Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2015-01-12T16:00:00+00:00


12.

Airiana sah zu, wie Maxim die gefüllten Pfeile in das kleine Gewehr rammte, ehe er es ihr reichte. Sie konnte fühlen, dass seine Wut dicht unter der Oberfläche brodelte, aber sie wusste, dass er sie niemals herauslassen würde. Trotzdem hatte sie recht. Die Kinder hatten schon so viel durchgemacht, und wenn er ein paar Tage blieb, selbst wenn es zu ihrem Schutz diente, würden sie sich an ihn klammern, statt ihre Abhängigkeit und ihr Vertrauen auf sie zu übertragen.

»Ich muss das tun, was für die Kinder das Beste ist«, sagte Airiana und schob die Waffe unter ihrem Hemd in ihren Gürtel.

»Woher zum Teufel willst du wissen, was für sie das Beste ist?«, fuhr er sie schroff an. »Du hast keine Ahnung. Du bildest dir nur ein, du hättest sie.«

»Vielleicht hast du recht«, gab Airiana zu. »Ich habe nicht das durchgemacht, was sie durchgemacht haben, obwohl meine Mutter ermordet wurde wie ihre Eltern, aber auf der Farm leben auch noch andere Menschen, die beinah dieselben Erfahrungen gemacht haben. Sie werden helfen. Außerdem kenne ich eine ganz erstaunliche Therapeutin. Ich werde mein Bestes tun, um ihnen darüber hinwegzuhelfen.«

»Du würdest dich ein Leben lang an Kinder binden, die du kaum kennst?«

Airiana reckte ihr Kinn in die Luft. Seine Stimme klang ungläubig. »Du brauchst mir nicht zu glauben, Maxim. Nur sie müssen mir glauben. Ich war bereit, mich fürs Leben an dich zu binden, oder hast du das schon vergessen? Ich glaube wirklich, dass ich diesen Kindern helfen kann. Das Mindeste, was ich ihnen geben kann, ist ein sicherer Ort, an dem Menschen sie lieben und sie beschützen werden. Es mag ja sein, dass ich meine Probleme habe, aber ich bin zu echter Liebe und zu echten Bindungen fähig.«

»Im Gegensatz zu mir.«

»Das habe ich nicht gesagt. Ich habe es nicht einmal gedacht. Ich werde deine Motive nicht infrage stellen. Du hast mir das Leben gerettet, und du hast mich während dieser ganzen Tortur beschützt und auf mich aufgepasst. Du hast diese Kinder gerettet. Du hättest es dir leicht machen können, aber du hast es nicht getan. Offensichtlich bedeutet es dir etwas, wenn du dein Wort gibst.«

Airiana gestattete sich für einen kurzen Moment, seinen Anblick in sich aufzusaugen. In wenigen Minuten würde sie durch diese Tür gehen und ihr Leben für diesen Mann in Gefahr bringen. Sah er denn nicht, dass sie der Überzeugung war, er sei es wert? Er wusste nicht, dass er es wert war – aber sie wusste es.

Sie sah hinter die Narben und seine harten Gesichtszüge, auf denen kein Lächeln stand. Er war auf eine durch und durch maskuline Weise schön, ein finsterer, grüblerischer Mann, der schon kurz nach dem Rasieren wieder Bartstoppeln hatte, und mit struppigem Haar, das sie immer bändigen wollte. Aber in erster Linie war er verloren. Ihm war nicht klar, dass er verloren war, aber sie sah es ihm an.

Maxim Prakenskij war so sehr damit beschäftigt, alle um ihn herum zu beschützen, dass er sich selbst aufgegeben hatte. Er hatte eindeutig das Gefühl, einmal zu oft gesündigt zu haben, und in seinen Augen gab es keine Erlösung.



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