Herr Lorenz Stark by Engel Johann Jakob
Autor:Engel, Johann Jakob
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-02T16:00:00+00:00
XXI.
Ist wohl nicht möglich! â sagte Herr Stark, als Monsieur Schlicht mit der Nachricht hineintrat, dass Madam Lyk ihn zu sprechen wünsche. â Er wird sich verhört haben, mein lieber Schlicht. Meinen Sohn wird sie sprechen wollen.
Nein, Sie! Sie! Ich hab' ausdrücklich gefragt.
Hm! Also mich? In der That? â Nun, so führ' Er sie gegenüber in das Besuchzimmer. Ich werd' erscheinen. â Was in aller Welt kann das seyn? Wie komm' ich zu einer so galanten Visite? â Es ist ja wohl kaum halb zehn â indem er nach seiner Uhr sah; â und die Frau ist schon auf? ist schon angezogen? hat schon ihre Chocolade getrunken? Das ist ja ganz ausser der Regel! â Er trat, seiner Gewohnheit nach, vor den Spiegel, um sich den Stutz, gerade zu rücken. â Wirst schon wieder schief zu stehen kommen, sagte er lächelnd; aber, mein guter Stutz â â Glück werden wir ohnehin nicht mehr machen. Wir sind zu alt, sind so sehr ausser der Mode. â â
Ich sollte erröthen, sagte die Witwe, die durch das Studium einer ganzen langen Nacht keinen bessern Eingang hatte ersinnen können; ich sollte, wegen der Störung und des Zeitverlustes, die ich verursache â â
Die Verlegenheit und die Furcht der guten Frau hatten ihre Stimme so sehr gedämpft, dass der Alte, der nach Art der Schwerhörigen ihr scharf ins Gesicht sah, und dadurch ihre Verlegenheit noch vermehrte, nur aus der Bewegung ihrer Lippen abnahm: sie müsse reden. Auch das Zurückstossen des Stutzes liess ihn nur ein leises, undeutliches Murmeln, keine eigentlichen Töne vernehmen. â Ich muss Sie bitten, fing er jetzt an, mir eine Schwachheit des Alters zu Gute zu halten; ich habe, wenn die Witterung kalt wird, einen Fluss auf dem rechten Ohre, der aber Gottlob! so arg nicht ist, dass ich, wie mein Nachbar, ein Hörnchen mit mir herumtragen dürfte. Haben Sie nur die Gefälligkeit, ein wenig lauter zu reden, und ich werde Sie hören.
Diese Aufforderung zum Lautreden vermehrte das Herzklopfen der Witwe, die schon so des Athems wenig genug, und dabei ein Anliegen hatte, das seiner Natur nach nicht wollte geschrieen werden. Es kam ihr äusserst gelegen, dass eben jetzt Herr Stark sie zum Niedersitzen auf das altmodische rohrgeflochtene Canape einlud; denn kaum erhielt sie, bei ihrer heftigen innern Bewegung, sich auf den Füssen. Es gelang ihr jetzt, dem alten Herrn zu bedeuten: dass ihre grosse Verpflichtung gegen seinen würdigen Sohn, der durch lange mühsame Arbeit sie aus einer höchst unangenehmen Verwirrung gezogen, ihr ein gerechtes Vertrauen auch gegen den Vater einflösse, und dass sie hoffe â â Hier sank ihr die Stimme wieder; und Herr Stark brachte nicht heraus was sie denn hoffe: dass er nehmlich gleiche Grossmuth beweisen, und wenn sie von diesem oder jenem ihrer Gläubiger gedrängt werden sollte, ihr seinen einsichtvollen Rath und selbst seine thätige Unterstützung nicht versagen werde. Er bezog die paar Wörter, die er verstand: Grossmuth, Rath, Unterstützung, noch immer auf seinen Sohn; und deutete, weil sie jetzt auch von Dank sprach, ihre Hoffnung bloss dahin: dass
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