Herbst - Stadt by David Moody

Herbst - Stadt by David Moody

Autor:David Moody
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783902607485
Herausgeber: Otherworld Verlag
veröffentlicht: 2011-06-23T11:38:18+00:00


24

Cooper fühlte sich in seinem Schutzanzug immer eingeengter. Da es aus mehreren Schichten gummierten Stoffs gefertigt war, hielt es zwar jegliche Ansteckungsgefahr davon ab, einzudringen, ließ aber andererseits auch nichts nach draußen gelangen. Obwohl es im Gebäude kalt war, triefte er vor Schweiß. Er entschied, bald aufzubrechen. Doch zuvor wollte er noch eine Pause einlegen, um seine Gedanken zu sammeln und sich auf die Rückreise zum Stützpunkt vorzubereiten. Er mochte den Gedanken daran, sich den Weg aus der Stadt zurück zum Stützpunkt zu bahnen, nicht gerade. Und was würde er tun, sollte er keinen Einlass in den Bunker erhalten, wenn er schließlich den Weg dorthin bewältigt hätte? Was, wenn sie ihn nicht hineinließen, weil der Dekontaminationsprozess für die anderen bereits begonnen worden war? Was war, wenn sie es auch nicht zurückgeschafft hatten? Er malte sich aus, wie er tagelang alleine im Freien warten musste – ohne essen, trinken oder auch nur frei atmen zu können.

Herrgott, was war der Welt denn nur zugestoßen?

Er war verständlicherweise so sehr mit der Situation, in der er sich plötzlich vorgefunden hatte, beschäftigt gewesen, dass die Frage nach dem Schicksal der Welt zeitweilig an ihm vorübergegangen zu sein schien. Die Auswirkungen des Virus waren über alle Maßen verheerend gewesen, soviel stand fest, aber was hatte die tödliche Krankheit tatsächlich bewirkt? Warum hatten einige Leute überlebt, während andere gestorben waren, und waren diese Leute überhaupt am Leben geblieben? Ihre Haut wies die gleichen verräterischen Zeichen der Fäulnis und Verwesung auf, wie die der Leichen am Boden und sie waren unnatürlich lethargisch und langsam. Er brach diesen Gedanken ab und versuchte, sich zusammenzureißen. Was dachte er sich da eigentlich? Cooper schüttelte den Kopf, lachte und lehnte sich an die nächstgelegene Wand. Glaubte er tatsächlich, dass die Menschen, die er in der Stadt gesehen hatte, tot waren? Möglicherweise war die Luft gar nicht mit Krankheitserregern sondern einer ausgesprochen wirkungsvollen halluzinogenen Droge verseucht, der es irgendwie gelungen war, den Schutz seines Anzuges zu durchdringen? Vielleicht war nichts davon, was er zu sehen geglaubt hatte, tatsächlich geschehen? Das war eine geringfügig einleuchtendere Erklärung für die bislang absonderlichen Ereignisse des Tages.

Über der Erde lag unbarmherzige Dunkelheit. Er fragte sich, ob es wohl besser wäre, seinen Aufbruch in der Nacht zu wagen. Möglicherweise würde er sich unter dem Deckmantel der Finsternis sicherer bewegen können. Was auch immer die Leute waren, denen er begegnet war – verseuchte Überlebende, untote Leichen oder Halluzinationen – er war mit Sicherheit stärker und schneller als sie. Zusätzlich hatte er noch den Vorteil, auf das Überleben unter extremsten Bedingungen geschult worden zu sein. Er war sich sicher – oder wenigstens so sicher, wie er es unter diesen Umständen sein konnte – dass er in der Lage sein würde, aus der Stadt zu gelangen. Sein Magen knurrte vor quälendem Hunger. Er hatte in den letzten paar Stunden sein Bestes getan, um den wachsenden Schmerz zu ignorieren, doch er wurde stärker. Das leise Knurren hatte sich inzwischen zu heftigen Krämpfen ausgewachsen, die seine Eingeweide verdrehten und zu allem Übel war seine Blase bis zum Bersten voll, obwohl sein Hals unangenehm trocken war.



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