Henry Drake - 03 - Serbische Bohnen by Pittler Andreas P

Henry Drake - 03 - Serbische Bohnen by Pittler Andreas P

Autor:Pittler, Andreas P. [P., Pittler Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-12T16:00:00+00:00


Mit abgestelltem Motor, nur mit dem Standgas arbeitend rollte Maggie Habib ihr Gefährt durch die Einfahrt des umzäunten Arreals. Die Konservenfabrik hatten sie links hinter sich gelassen, und der Teich konnte nun nur noch wenige Meter von ihnen entfernt sein.

»Es ist besser, wir legen den Rest des Weges zu Fuß zurück. Wenn er uns hört, ist es um Andrina endgültig geschehen.«

»Gute Idee«, zischte Drake und öffnete die Wagentüre.

Die nähere Umgebung war in völlige Dunkelheit getaucht. »Der Teich müßte sich hinter dieser Hecke befinden«, meinte Habib und eilte auf Zehenspitzen zu dem Gewächs hin. Drake versuchte ihr möglichst lautlos zu folgen. An dem Gesträuch angekommen, hockten sich beide nieder. Langsam und vorsichtig bog Habib einige Äste beiseite und spähte durch die so entstandene Öffnung. »Ich sehe seinen Wagen«, sagte sie, »aber die beiden kann ich von hier aus nicht entdecken.«

»Die Frage ist, heißt das, daß er uns auch nicht sehen kann, wenn wir uns an sein Auto heranschleichen.«

»Bleibt uns denn eine andere Wahl?«

»Ich fürchte nicht.«

»Eben. Ich werde es versuchen«, sagte Habib, »sie bleiben hier und geben mir zur Not Feuerschutz.« Habib langte in ihre Jackentasche und zog eine Pistole hervor. »Die habe ich zuvor einem der beiden Schlawiner abgenommen.« Sie besah sich das Magazin. »Okay, sie ist geladen. Sie haben, soweit ich das auf die Schnelle beurteilen kann, sieben oder acht Schuß. Gehen sie sorgsam damit um.«

Dann zog Habib ihre eigene Waffe aus dem Holster und kroch um die Hecke. Sie warf sich auf den Boden und robbte wie ein Kriechtier durch die Botanik. Verdutzt sah ihr Drake nach. Bis zum Wagen des Verbrechers mochten es etwa 15, vielleicht 20 Meter sein, doch in für Drake erstaunlicher Behendigkeit überwand Habib diese Distanz. Auf der dem Teich abgewandten Seite des Wagens richtete sich Habib auf und atmete tief durch. Dann linste sie vorsichtig um die Ecke. Keine zehn Meter vor sich erblickte sie das Seeufer. Dort lag ein kleines Ruderboot, vielleicht zweieinhalb Meter lang. Der Entführer saß im Boot, und da von Andrina nichts zu sehen war, mußte sie wohl ihm zu Füßen liegen, wenn, ja wenn er sie nicht schon beseitigt hatte. In geduckter Haltung lief Habib ein paar Meter auf den Unhold zu. Zwei, vielleicht drei Meter vor dem Wasser begann eine Art Sandstrand. Das Knirschen, dachte Habib, würde den Typen ohnehin warnen, weshalb es wohl klüger war, jetzt auf’s Ganze zu gehen. Sie richtete sich auf und die Waffe auf den Gangster: »Es ist vorbei, geben Sie’s auf«, rief Habib mit lauter Stimme. Für Drake war dies das Stichwort, ebenfalls aus seiner Deckung zu gehen und den Verbrecher auf’s Korn zu nehmen. Božidar lachte auf: »Hey, Kleine, ehe du noch deine Freundin hier befreien kannst, habe ich sie schon mit Blei vollgepumpt. Also ist es wohl besser, du mischt dich hier nicht ein.«

Habib zögerte. Sie wollte Andrina nicht gefährden. Andererseits wußte sie aus Erfahrung, daß der durchschnittliche Verbrecher nicht von seiner Tat Abstand nahm, nur weil man nett zu ihm war. Sie wollte Zeit gewinnen: »Nehmen sie Vernunft an. Sie kommen hier ohnehin nicht mehr raus.



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