Henke, Sandra by 05 Alphadrache

Henke, Sandra by 05 Alphadrache

Autor:05 Alphadrache
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Zweiundzwanzig

Yukon Territorium/Kanada/August dieses Jahres

Rafaela hatte einen steril wirkenden Gebäudekomplex erwartet, eingeschossig, damit er in den Wäldern nicht auffiel, und mit Kuppelfenstern auf dem Flachdach. Doch zu ihrer Überraschung war das Labor in einen stillgelegten Stollen hineingebaut worden. Liam hatte ihnen erzählt, dass es früher dem Staat gehört hatte.

«Wer sind die Strippenzieher der FightForPeace LLP?», fragte Rafaela ihn leise, nachdem sie zu ihm aufgeholt hatte. Geduckt schlich sich die Gruppe näher heran.

«Ich weiß es nicht. Reiche Investoren. Vielleicht steckt die Regierung auch mit drin.»

Dass er vermied, sie anzugucken, schmerzte sie.

«Klingt nach Rüstungsindustrie, wenn du mich fragst.»

Rafaela empfand es als Hohn, dass das undurchsichtige Unternehmen die Begriffe Kampf und Frieden im Firmennamen benutzte.

Es gab keine Straßen- oder Hinweisschilder. Kein Logo hing am Eingang, keine Infotafel stand davor. Nicht einmal der Warnhinweis: «Privatgrundstück - betreten verboten!» Nichts ließ erahnen, dass hier gearbeitet wurde. Dann und wann spazierte ein Wachmann betont unauffällig über das Gelände, als wäre er nur ein Wanderer, aber selbst das kam seltener vor, als Raffa es erwartet hatte. Das hätte sie glauben machen können, dass das Labor wenig gesichert war und es einfacher als gedacht war, einzudringen. Doch jegliche Naivität hatte sie bereits in ihrem Elternhaus verloren.

Dank ihrer ausgezeichneten Vampiraugen bemerkte Rafaela hinter Blätterwerk verborgene Belüftungsschächte in dem Berg, in dem sich das Labor versteckte. Die Überwachungskameras summten leise, wenn sie herumschwenkten. Nur Mond und Sterne erhellte den Wald. Normalerweise empfand Raffa eine Vertrautheit zum Nachthimmel. An diesem Ort jedoch, wo unter dem Deckmantel der Natur, grausame Experimente stattfanden, wirkte das Licht gespenstisch. Ebenso die unnatürliche Stille. Die meisten Tiere schliefen, die nachtaktiven schienen einen Bogen um dieses Gebiet zu machen. Es war nichts zu hören, außer dem Rascheln der Blätter, die von Geisterhand bewegt wurden. Rafaela spürte nicht einmal die sanfteste Brise.

«Lasst es uns hinter uns bringen.»

Sie wollte die Abgeschiedenheit so bald wie möglich wieder verlassen.

Nach langen Diskussionen hatten sie sich bereits in Anchorage dazu entschlossen, die Mission nur mit einer kleinen Splittergruppe durchzuführen. Die Alphas erachteten die Erfolgschancen höher, sich in das gesicherte Gebäude einzuschleichen, statt zu versuchen, mit Schrei und Gezeter die zwei Werdrachen zu befreien. Das Labor glich einer Festung, deren Mauern nicht einzureißen waren. Zudem behagten Gewehre und Pistolen den Gestaltwandlern nicht. Sie kannten sich mit ihnen nicht aus und ihre Tiere sträubten sich dagegen. Und die Vampire nutzten für gewöhnlich elegante Methoden, um ihre Ziele zu erreichen.

Die Abgesandten der Dark Defence würden in zwei Teams angreifen, zur selben Zeit an den einzigen beiden Laboreingängen. Das würde das Wachpersonal irritieren und im ersten Augenblick überfordern. Auf keinen Fall konnten sie unbemerkt bleiben. Deshalb mussten sie das Überraschungsmoment nutzen. Wahrscheinlich würde eine Gruppe als Kanonenfutter herhalten müssen. Welche das war, würde sich zeigen.

Claw deutete auf Luca und dann auf die Tür, die ihnen am nächsten lag. Der Alphaluchs nickte, wünschte den Gefährten der anderen Einheit Glück und pirschte sich an. Rafaela folgte ihm mit Liam und Adamo.

Claw selbst führte zusammen mit Kristobal Nanouk und Nubilus tiefer in den Wald hinein. Sie würden den Berg umrunden und Bescheid geben, sobald sie die Hintertür erreicht hatten.



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